Medizinstudenten drohen mit Abgang

Das Ringen um die Entlohnung für Medizinstudentinnen und -Studenten geht weiter: Die angehenden Ärzte müssen in ihrem letzten Studienjahr praktisch Vollzeit an einem Krankenhaus tätig sein - allerdings meist ohne Entlohnung. 650 Euro fordern die Studenten jetzt für dieses Klinisch-Praktische Jahr (KPJ)und rufen im Internet dazu auf, die dahingehende Petition zu unterstützen.

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Brief der HochschülerInnenschaft der Medizinischen Universität an die Bundesregierung zur Verbesserung der Bedingungen für KPJ-Studierende Forderungen der ÖH Med zum KPJ

Morgenjournal, 13.8.2014

Studenten: Kämpfen Sie um uns

Wir sind dann mal weg - unter diesem provokanten Titel haben die Medizinhochschülerschaften ihre Petition an die Bundesregierung ins Netz gestellt, in der Hoffnung auf möglichst viele zustimmende Klicks. Verlangt werden 650 Euro monatlich für die Praktikanten im Klinisch-Praktischen Jahr. Es geht den Studenten aber nicht nur ums Geld, sondern um ordentliche Ausbildungsstandards in den Krankenhäusern.

Am Ende des Textes der Petition, der sich an die Bundesregierung richtet, heißt es: "Es gibt Länder, in denen all dies möglich ist. Diese Länder wollen gut ausgebildete junge Menschen wie uns." Weiter ist zu lesen: "Kämpfen Sie darum, dass wir uns als Menschen geschätzt und verstanden fühlen. Wenn das in Österreich leider nicht möglich ist, müssen wir uns in anderen Ländern umsehen. In der EU gibt es viele Staaten, die es schaffen, attraktive Arbeitsbedingungen für ÄrztInnen anzubieten. Diese kämpfen schon jetzt um uns. Tun Sie das auch."

Attraktivere Bedingungen im Ausland

Sarah Schober, Vorsitzende der Hochschülerinnenschaft an der MedUni Wien, warnt vor einer dauerhaften Abwanderung der fast-schon Promovierten. Denn grundsätzlich sei das Klinisch-Praktische Jahr auch im Ausland absolvierbar. Viele ihrer Kolleginnen und Kollegen würde es deshalb jetzt schon nach Deutschland, die Schweiz oder die skandinavischen Ländern ziehen. Einer der Gründe dafür sei, dass dort Aufwandsentschädigungen bezahlt werden. Dies führe laut Schober mitunter dazu, dass - neben der Tatsache, ein Jahr an einer ausländischen Klinik zu verbringen, sich dort einzugewöhnen, zu wohnen und soziale Kontakte zu knüpfen - die meisten nach Absolvierung des Klinisch-Praktischen Jahres im Ausland verbleiben, wo sie mit ihrer Facharztausbildung fortfahren.

Burgenland zahlt bereits Aufwandsentschädigung

Zahlreich waren die Stellungnahmen seit einem ersten öffentlichen Aufschrei, aber alle letztlich nicht im Sinne der Medizinstudentinnen. Wissenschaftsminister und Gesundheitsministerium erklären sich für nicht zuständig, die MedUni Wien findet, die jungen Leute sollen Geld bekommen, aber nicht von ihr.

In den letzten Tagen habe sich auf der Gesprächsebene nichts getan, so Schober. Weder etwaige Angebote noch Verhandlungstermine, "es herrscht Schweigen im Wald".

Aus dem Wiener Krankenanstaltenverbund heißt es, es werde verhandelt, derzeit sei man dabei, sich mit den anderen Spitalserhaltern Österreichs abzustimmen, vor dem Herbst werde es keine Lösung geben. Das Burgenland brauchte übrigens diese Verhandlungen nicht, die 650 Euro seien seit wenigen Wochen eingeführt, sagt der dortige Gesundheitslandesrat Peter Rezar, plus 90 Euro für die maximal drei Nachtdienste zusätzlich.