Kappachers "Der Abschied" in Salzburg

Der Salzburger Schriftsteller Walter Kappacher hat ein Stück über Georg Trakl geschrieben, auch ein Dichter aus Salzburg, dessen 100. Todestag heuer begangen wird. Dieses Stück wird am Freitag, den 15. August, uraufgeführt und heißt "Der Abschied".

Georg Trakls letzte Tage in einem Krakauer Spital schildert Walter Kappacher in seinem monologischen Stück. Wie er sich in seinem hochgelobten Prosaband "Der Fliegenpalast" dem Dichter Hugo von Hofmannsthal angenähert hat, so behutsam hat er sich nun in "Der Abschied" an den Lyriker Georg Trakl herangeschrieben.

Morgenjournal, 14.8.2014

Nach der Schlacht bei Grodek versucht sich Trakl zu erschießen und wird interniert, kokainsüchtig und verzweifelt erinnert er sich an seine Salzburger Zeit, an seine Schwester Grete und an die vielen Gedichte, die er geschrieben hat.

Der junge Schauspieler Paul Herwig spielt im Theatersaal der Arge Kultur in Salzburg diesen Trakl, ein riesiges schwarzes polterndes Objekt, aus dem er herausbricht, ist das einzige Requisit, das wohl auch den Schlachtenlärm und die Stimmung des ersten Weltkriegs um 1914 vermitteln soll.

Walter Kappacher ist es nicht leichtgefallen, sich wieder mit den Gedichten Georg Trakls auseinanderzusetzen, entwickeln sie doch einen ganz eigenen Sog, der depressiven Stimmungen Tür und Tor öffnet.

Georg Trakl ist keine dreißig geworden und man kann sich nicht gut vorstellen, wie es mit seinem Leben weitergegangen wäre. In Kappachers Stück erwartet er mit Ungeduld seinen neuen Gedichtband an der Front.

Viel verbindet Walter Kappacher, diesen stillen zurückgezogen lebenden Schriftsteller mit Georg Trakl, nicht nur die Genauigkeit und die manische Arbeit an der Sprache, sondern auch ein gewisses Außenseitertum.