EU: Entschädigung für Bauern
Die Importverbote, die Russland als Reaktion auf die EU-Sanktionen verhängt hat, treffen vor allem die europäischen Obst- und Gemüsebauern. Die betroffenen Bauern erhalten nun Hilfe von der EU. Geplant sind Aufkäufe und Entschädigungen für vorzeitige Ernte oder Ernteverzicht - in einem Gesamtausmaß von 125 Millionen Euro.
8. April 2017, 21:58
Abendjournal, 18.08.2014
Für knapp 20 Obst- und Gemüsesorten bietet die EU Ausgleich an, nachdem Russland als Exportmarkt ausfällt. Es geht dabei um leicht Verderbliches wie Tomaten, Gurken, Paprika, Äpfel, Birnen und Beeren. Würden sie jetzt in der EU angeboten, würde das die Preise in den Keller rasseln lassen, sagt Roger Waite, EU-Kommissionssprecher für Landwirtschaft. Die Maßnahme soll das Angebot verringern, damit die Preise nicht unter einen kritischen Bereich fallen und Krisenniveau erreichen.
Obst und Gemüse kann an Einrichtungen wie Spitäler oder karitative Organisationen verschenkt werden. Gar nicht erst ernten oder kompostieren ist auch möglich. Dafür gibt es bis Ende November bis zu 125 Millionen Euro an Ausgleichszahlungen. Wer wie viel bekommt, ist aber offen. "Es gibt keine bestimmte Summe für jedes Land. Es geht um die Stabilität des gemeinsamen Marktes. Wir werden uns ansehen, wo welche Produkte vom Markt genommen werden und sind da natürlich auf die Berichte aus den Ländern angewiesen", so Waite.
Russland hat nach den Sanktionen wegen der Ukraine-Krise die Einfuhr von Landwirtschaftsprodukten gestoppt. Die EU-Bauern verlieren damit heuer einen Absatzmarkt im Volumen von rund fünf Milliarden Euro. Ersatz zu finden ist schwierig. Obstbauern in Westeuropa fürchten Konkurrenz auf ihren traditionellen Exportmärkten im Nahen Osten durch die vom russischen Importstopp besonders betroffenen Polen. Griechische Pfirsich-Bauern haben bei Embargo-Beginn mehrere hundert Lastwagen auf dem Weg nach Russland umkehren lassen. Tafel-Pfirsiche werden jetzt tonnenweise zu Saft verarbeitet.