LH-Piloten: Neuer Streik zeichnet sich ab
Anfang April haben die Piloten der deutschen Fluggesellschaft Lufthansa drei Tage lang bestreikt. Eine halbe Millionen Fluggäste waren betroffen. Die Auseinandersetzung ist trotz zig Verhandlungsrunden sowie des Einsatzes eines Mediators aus der Schweiz nach wie vor nicht beigelegt. Daher ist zum Ende der Ferienzeit wieder mit einem Pilotenstreik der Lufthansa zu rechnen.
8. April 2017, 21:58
Mittagsjournal, 25.8.2014
Gegen "Sozialabbau"
Es geht vor allem um die Regelungen für den Vorruhestand und um Übergangspensionen. Lufthansapiloten können sich ab dem 55. Lebensjahr aus dem Cockpit verabschieden. Die Übergangsversorgung gilt bis zum Beginn des gesetzlichen Rentenalters. Im Schnitt bleibt ein Lufthansa Pilot ab einem Alter von 59 Jahren dauerhaft auf dem Boden, das Überbrückungsgeld beträgt an die 125.00 Euro pro Jahr. Für die Pilotengewerkschaft Vereinigung Cockpit führt einmal mehr Jörg Handwerg die Verhandlungen. Aus seiner Sicht will der Konzern eine Milliarden Euro an Rückstellungen auf Kosten der Piloten lukrieren und sie zwingen, acht Jahre länger, bis 65, zu arbeiten. Und das sei erst der Anfang, der Sozialabbau bei der Lufthansa habe erst begonnen, sagt Handwerg.
Zeichen stehen auf Streik
Die Lufthansaführung kritisiert den Kurs der Piloten. Das Management sei der Belegschaft bei den Verhandlungen entgegengekommen und würde die Gespräche gerne weiterführen, sagt Airline-Sprecherin Barbara Schädel. Dieser Wusch bliebt vorerst unerfüllt, denn die Angebote des Managements lägen weit unter den Vorstellungen der Personalvertreter. Daher stehen für Jörg Handwerg von der Vereinigung Cockpit die Zeichen auf Streik, und zwar mit kurzer Anlaufzeit - "ab sofort", aber man werde die konkreten Daten ankündigen.
Ein Streiktag kostet das Unternehmen, Schätzungen zufolge, einen zweistelligen Millionenbetrag. Die Streik-Ankündigung trifft die Lufthansa in einer schwierigen Zeit. Europas größter Luftverkehrskonzern steht angesichts einer harten Konkurrenz und eines nahezu weltweiten Preiskampfes unter Kostendruck. Lufthansa-Chef Carsten Spohr, seit Mai im Amt, will die Billigsparte kräftig ausbauen. Maschinen der Töchter German- und Eurowings sind Konzernangaben zufolge zwischen 20 und 40 Prozent günstiger unterwegs, auch aufgrund geringerer Personalausgaben.