Bartosz Dolhun, bildende Kunst

Bartosz Dolhun, geboren 1983 in Polen, studiert Grafik an der Universität für Angewandte Kunst in Wien. Das Interessensfeld des jungen Künstlers liegt im Alltäglichen, in den Selbstverständlichkeiten und der Verschiedenartigkeit scheinbarer Beliebigkeiten. Beobachtung und Analyse prägen seinen Arbeitsprozess.

Bartosz Dolhun

(c) PRIVAT

Was ist Kunst?

Wahrscheinlich gibt es dazu mindestens genau so viele verschiedene Antworten, wie auf die Gegenfrage, was denn keine Kunst ist. Die Gegenfrage hat für mich eigentlich fast mehr Potenzial und scheint interessanter, da sie durch die Unendlichkeit von Einzelerscheinungen (nicht nur im Kunstkontext), zu einem ständigen Hinterfragen verleitet, und sich dem tatsächlichen Begriff der Kunst von außen nähert, anstatt ihn definitorisch einzugrenzen.

Wie sind Sie zur Kunst gekommen?

Durch ein Ausschlussverfahren, also den Einblick in Tätigkeiten und Bereiche die ich schließlich nicht machen musste, sollte, konnte oder wollte.

Kommt Kunst von können, müssen oder wollen?

Kunst kommt wahrscheinlich nicht vom nicht-können, nicht-müssen und auch nicht vom nicht-wollen. Eine innere Notwendigkeit gekoppelt mit gewisser Umsetzungskompetenz ist dem Feld meiner Meinung nach schon inhärent. Für mich hat Kunst viel mit der Reibung verschiedener gesellschaftlicher Kontexte zu tun.

Wo würden Sie am liebste ausstellen?

In möglichst verschiedenen Teilen und an verschiedenen Orten der Welt. Im Optimalfall ortsbezogene Arbeiten schaffen oder vorhandene Arbeiten ortsspezifisch adaptieren. Sowohl geographisch als auch räumlich, im physischen oder sozialen Sinn, den jeweiligen Ort zumindest teilweise reflexiv miteinbeziehen. Die Auseinandersetzung mit Orten und seinen Menschen erfährt eine andere Qualität, wenn sie in einem produktiven Prozess stattfindet und nicht als rein zweckgerichtet angelegter Kurzbesuch oder gar touristisches Ziel definiert wird. Gegen New York, Paris, London o.ä. spricht aber natürlich nichts.

Mit wem würden Sie gerne zusammen arbeiten?

Arbeite bereits in einem sehr guten und progressiven Umfeld. Bin aber auch neuer Zusammenarbeit nicht abgeneigt. In Zukunft würde ich gerne unter anderem mit einem Buchhalter und einigen guten Handwerkern zusammenarbeiten und natürlich weiterhin mit meinem Künstlerfreund Tomasz Vollmann.

Wie viel Markt verträgt die Kunst?

Der Markt versucht das Irrationale zu rationalisieren mit manchmal sehr irrational scheinendem Ergebnis. Die Frage nach Kunstwerk und seiner marktüblichen monetären Werteinschätzung, ist auf jeden Fall ein mögliches Spannungsfeld auf der Meta–Ebene, welches ebenfalls konzeptuell genutzt werden kann. Ein unverhältnismäßig großer Einfluss des Marktes auf die Kunst hat wahrscheinlich Gefälligkeitskunst zur Folge.

Und wie viel Kunst verträgt der Markt?

Im besten Fall überschneiden sich die beiden Systeme und bilden nur eine bestimmte Schnittmenge der Gemeinsamkeiten die sie verbindenden. Eine Schnittmenge die für beide zufriedenstellend ist. Ein zu enges Verhältnis, zu große Überschneidung oder gar Deckungsgleichheit der Prinzipien des jeweiligen Feldes ist meiner Meinung nach – egal in welche Richtung – nicht erstrebenswert.

Wofür würdest du dein letztes Geld ausgeben?

Letztens war es ein kleines Bier oder ein Kaffee.

Wo sehen Sie sich in zehn Jahren?

Im weiteren Produktionsprozess. Möglichst mobil in der Welt und allgemein mit mehr Freiheitsgraden ausgestattet als zurzeit.

Haben Sie einen Plan B?

Eventuell Brt.

Wann und wo sind Sie das letzte Mal unangenehm aufgefallen?

Ist mir leider entfallen.

Wollen Sie die Welt verändern?

Meine eigene sollte sich schon nach wie vor permanent verändern. Und generell, ob man will oder nicht, unverändert bleibt sie wahrscheinlich nicht.