"Liebelei" in der Josefstadt

Die Theater starten in ihre neue Spielzeit: Im Theater in der Josefstadt beginnt man die neue Saison morgen, am 4. September, mit der Premiere von Arthur Schnitzlers Stück "Liebelei" aus dem Jahr 1894. Regie führt Alexandra Liedtke - die Ehefrau von Ex-Burgtheater-Direktor Matthias Hartmann. In der rein österreichischen Besetzung sind unter anderen Florian Teichtmeister, Alma Hasun, Otto Schenk und Therese Lohner zu sehen.

Otto Schenk und Therese Lohner

Otto Schenk (l.) als "Hans Weiring" und Therese Lohner als "Katharina Binder"

APA/HERBERT NEUBAUER

Morgenjournal, 3.9.2014

Ein wenig aus der Zeit gefallen wirkt es ja schon, dieses kleine Schnitzler-Drama: mit den süßen Wiener Mädeln, den feschen Leutnants und dem Duell als einzige Konfliktlösungs-Option. Regisseurin Alexandra Liedtke versucht auch gar nicht, dem Stück einen heutigen Anstrich zu verleihen, sondern belässt es im historischen Kontext. Wie die Gesellschaft der Jahrhundertwende mit dem Thema Liebe umgegangen sei, das erkläre sich nur aus der Zeit heraus. Das Gefühl selbst aber sei zeitlos, so Liedtke:

"Das Spannende ist, dass es die ganze Zeit um Liebe geht und die unterschiedlichen Begriffe davon. Was der eine meint, was Liebe ist, ist für den anderen eben nur die Liebelei. Und das man über dasselbe Thema reden kann und jede einzelne Figur, jedes Paar andere Erfahrungen mit der Liebe gemacht haben. Jeder einzelne von den sieben, sogar das Kind, sind damit konfrontiert, ob sie Liebe empfinden und ob sie Liebe bekommen."

Für sie war er alles, für ihn war sie nur eine Liebelei - und so muss Christine am Ende erfahren, dass ihr Geliebter Fritz im Duell um eine andere gefallen ist. Ob sie sich am Ende umbringt, lässt Schnitzler offen. "Es gibt Verfilmungen mit Romy Schneider, mit Magda Schneider, da stirbt sie wirklich an gebrochenem Herzen, aber da hat man wichtige Sätze des Stückes gestrichen, in denen Christine am Ende erkennt: Er hat auch von mir geredet, ich war nur ein Zeitvertreib - das ist glaub ich das wahnsinnig frustrierende", erklärt die Regisseurin.

Alexandra Liedtke inszeniert nach "Hedda Gabler" und "Blackbird" zum dritten Mal in der Josefstadt. Zum ersten Mal mit einer rein österreichischen Besetzung, was der Schnitzlerschen Sprache, das lassen die Proben erahnen, ungemein gut tut. Die Probenarbeit mit Florian Teichtmeister als Fritz, Alma Hasun als Christine, Franz Matthias Stein als Theodor oder Eva Mayer als Mitzi sei bereichernd gewesen, weil jeder seine Sichtweisen eingebracht habe.

Auch wenn es für Alexandra Liedtke - als Frau von Matthias Hartmann - anfangs nicht leicht war, ihre Konzentration auf die Arbeit zu lenken:
"Sicher ist das sehr schwer - und wenn man mich vorher gefragt hätte, konnte ich mir nicht vorstellen zu proben und wieder in ein Theater zu gehen, aber wenn man das Theater betritt - ersetzt alles für den Moment."

Als ihr im vergangenen Jahr jedes Gefühl von Routine und Normalität abhandengekommen sei, habe sie im Theater Kraft gefunden, so Liedtke. "Die Theatermenschen sind positiv und unmittelbar - und das macht nach wie vor Spaß in Wien."

"Liebelei" hat am 4. September im Theater in der Josefstadt Premiere.

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