Quoten für Noten?

Die "Café Sonntag"-Glosse von Joesi Prokooetz

"Quote" (lat. quota - Anteil): Im Gegensatz zur Rate, die sich immer auf eine Zeiteinheit bezieht, ist die Quote immer auf die Größe zu einem Zeitpunkt bezogen.

Eine "Note" (aus dem Mittellateinischen "nota" ins Mittelhochdeutsche entlehnt), ist in der Musik ein grafisches Zeichen zur schriftlichen Aufzeichnung eines Tones oder eines Schlages in einem System von Linien.

Was wollen uns diese Worte sagen?

Zunächst, dass Note und Quote grundsätzlich in keinem linearen oder induktiven Zusammenhang gedacht werden können. Und dennoch hängen sie in der Musik, im Anlassfall in der österreichischen Musik, wenn schon nicht unbedingt eng, so doch deutlich zusammen.

Nämlich: In der Musik und hier wiederum mit starkem Überhang in der gehobenen Unterhaltungsmusik, kann die Quote für den Lebensstandard der Musiker entscheidend sein, denn je höher die Quote an - ich wiederhole gehobener - U-Musik, desto mehr Umsatz an Tonträgern, Downloads, etc. und damit mehr Geld für Komponisten, Texter, Instrumentalisten, Plattenfirmen, Musikverlage... und noch ein ganzer Rattenschwanz an Zulieferungsunternehmen, wie Ton/Licht, Bühne usf.

Warum ich die "gehobene" Musik so betone? Weil für österreichische Trivialmusik eine oktroyierte Quote nicht erforderlich ist, weil sie war schon immer da, hieß aber nicht Quote, weil dieses Genre freiwillig rauf und runter gespielt und daher freudig gekauft und live angeschaut wird. Mir ist eine Untersuchung erinnerlich, aus der hervorgeht, dass der Österreicher mit dem Repertoire des volkstümlichen Schlagers bis zu 70 Prozent seines Musikbedarfes deckt. Das ist erschütternd, ja schlimmer noch: vermutlich ist es wahr. Aber werden wir nicht geschmäcklerisch.

Die österreichischen Musiker aus dem Bereich des Austropop, um den es vorrangig geht und den ich hiermit einmal pauschal als gehoben bezeichne, die wünschen sich die gesetzlich verordnete Quote, die ihnen garantiert, dass ihre Erzeugnisse zu einem fixen Prozentsatz im Musikprogramm vorkommen. Einer Analyse, warum das so ist, bedarf es wohl nicht.

Auf der Seite der Medien, vorwiegend beim überregionalen Hörfunk und auch beim Fernsehen sieht man die Quote nicht so gern, weil sie ja in die freie Programmgestaltung eingriffe und man mit Trivialmusik ohnehin glänzende Erfolge einfährt. Und, wie ich glaube, die - hier so genannte - gehobene Musik, den Programmchefs und ihren Executives nix aussereißt, wie es volksnah heißt.

Bleiben wir kurz volksnah, das ist ja nie verkehrt. Die Musikchefs sagen: "Denen ihre Musi is ein altbackener Schmarrn, dafür ist unsere Zielgruppe zu jung..." Die Musiker sagen: "Die haben doch ka Ahnung, da reden Verschnupfte über Parfüm." Also: Unvereinbare Standpunkte. Was bleibt auf der Strecke? Letztlich die – von mir aus gehobene - Unterhaltungsmusik.

Quote ja oder nein?

Mein persönlicher Standpunkt ist österreichisch eindeutig: Jein.