Solistenabend in Wien bringt Eschenbach zurück ans Klavier
Der deutsche Pianist und Dirigent Christoph Eschenbach gehört seit einem halben Jahrhundert zu den Großen der Klassikbranche. Im Sommer hat er bei den Salzburger Festspielen Mozarts "Don Giovanni" dirigiert, derzeit bereitet er "Idomeneo" als erste Premiere der Saison an der Wiener Staatsoper vor. Morgen Abend wird er in der Oper einen Solistenabend präsentieren.
8. April 2017, 21:58
Morgenjournal, 15. September 2014
Gemeinsam mit Michael Schade als Sänger und Thomas Quasthoff als Rezitator wird man sich dem romantischen Dichter Joseph von Eichendorff widmen, und den Komponisten, die ihn vertont haben.
Lieder von Schumann, Brahms, Hugo Wolf und Mendelsohn-Bartholdy wird Christoph Eschenbach am Klavier begleiten und wenn man ihn heute fragt, was ihm seine liebste Vertonung eines Gedichts von Joseph von Eichendorff ist, dann antwortet er: "Die Mondnacht".
Christoph Eschenbach hat ja mit den Größten seiner Zeit musiziert, etwa mit Dietrich Fischer-Dieskau, aber in letzter Zeit auch sehr viel mit Matthias Goerne. Den Deutsch-Kanadier Michael Schade hat er noch nie am Klavier begleitet, aber er freut sich sehr darauf, denn schließlich ist Schade auch sein Idomeneo in der kommenden Staatsopernpremiere, die Eschenbach dirigiert. Ob diese durch die Turbulenzen des Weggangs von Generalmusikdirektor Franz Welser-Möst getrübt wird? "Das Stück ist so herrlich und so wunderbar, dass wir uns nicht stören lassen", antwortet Eschenbach.
Eschenbach ist begeistert von der Zusammenarbeit mit Regisseur Kaspar Holten und beschwingt von der grandiosen Musik des jungen Mozart. Zunächst aber freut sich Christoph Eschenbach auf den Solistenabend in der Wiener Staatsoper.
"Mit der Stimme aufgewachsen"
Der gefeierte Pianist, der mit den wichtigsten Dirigenten der letzten 50 Jahre aufgetreten ist, hat in den letzten Jahren das Klavier zugunsten seiner Karriere am Pult zurückgestellt - mit Ausnahme der Liedbegleitung: "Ich bin mit der Stimme aufgewachsen, meine Stiefmutter war Sängerin; dann mit so großen Sängern wie Fischer-Dieskau, Peter Schreier, Hildegard Behrens und jetzt Goerne, Schade oder Renee Fleming. Ich habe wahnsinnig viel dabei gelernt: in der musikalischen Diktion, im symphonischen Bereich, Geste, Phrasierung." Christoph Eschenbach kann ohne Musik nicht sein, ob er am Dirigentenpult steht oder am Klavier sitzt.