VKI erstattet Anzeige wegen holländischen Immobilienfonds
Rund 270 Millionen Euro Investitionen in holländische Immobilienfonds kommen viele österreichische Anleger heute teuer zu stehen. Der Verein für Konsumenteninformation (VKI) kritisiert, dass Anleger von den Banken, die diese Fonds meistens vermittelt haben, nicht ausreichend über die Risiken aufgeklärt worden sind. Fast alle heimischen Banken haben sich mittlerweile mit den Konsumentenschützern außergerichtlich verglichen. Doch Recherchen des VKI in Holland haben nun ergeben, dass die Anleger durch geheime Zwischenverkäufe in Millionenhöhe möglicherweise noch mehr geschädigt worden sind.
8. April 2017, 21:58
Mittagsjournal, 25.September 2014
Immobilien als Katze im Sack verkauft
Noch vor Jahren hochgepriesen, sind sie heute ein Verlustgeschäft für Tausende Österreicher. Die Rede ist von sogenannten geschlossenen Immobilienfonds der MPC, der deutschen Münchmeyer Peterson Capital AG. Recherchen des Vereins für Konsumenteninformation in Holland haben ergeben, dass die von den Fonds angekauften Bürogebäude oft keine 1-A-Immobilien in Top-Lage waren, wie sie in den Kapitalmarktprospekten angepriesen wurden. Zwei Vorimmobilien seien beispielsweise an einer Einflugschneise gelegen, eine andere direkt an eine Chemiefabrik angebaut. Laut Anwalt Sebastian Schumacher ist der Erfolg eines Immobilienfonds vom Verkauf der Vorimmobilie abhängig. Könne diese aber nicht verkauft werden, führt dies zu einem erheblichen Schaden für die Anleger.
Dubiose Zwischenverkäufe - VKI will Klage
Gemeinsam mit einem holländischen Steuerberater hat Schumacher Kaufverträge von mehreren Dutzend Immobilien von MPC Hollandfonds im holländischen Grundbuch ausheben lassen. Dabei hat sich herausgestellt, dass alle Immobilien an ein und demselben Tag gekauft und später beim selben Notar weiterverkauft worden sind, jeweils mit acht Prozent Aufschlag auf den Kaufpreis. Dabei sei aufgefallen, dass immer die selbe Person als Zwischenhändler auftritt, so Schumacher. Sein Verdacht: Es wurden Zwischengewinne in Millionenhöhe gemacht. Die Fonds haben die Immobilien letztlich zu überhöhten Preisen gekauft, zum Schaden der Anleger. Die seien über diese Vorgänge nie informiert worden, sagt VKI Jurist Peter Kolba. Die Vorgänge hätte man wenigstens im Kapitalmarktprospekt erwähnen und darstellen müssen.
Der VKI hat nun Anzeige bei der Staatsanwaltschaft Wien erstattet und geht davon aus, dass die diese ein Ermittlungsverfahren einleiten wird. Einem möglichen Strafverfahren können sich Betroffene als Privatbeteiligte anschließen und so eventuell Schadenersatzansprüche geltend machen.