Umstrittener Schritt der EZB

Die Europäische Zentralbank (EZB) greift zu einer umstrittenen Methode, um die Wirtschaft in der Euro-Zone anzukurbeln: Sie kauft Kreditpakete von Banken, darunter können auch Ramsch-Papiere aus Krisenländern wie Griechenland oder Zypern sein. Damit will die EZB den Banken mehr Luft verschaffen, um neue Kredite zu vergeben.

Morgenjournal, 3.10.2014

Heftige Kritik

Die EZB kauft Pfandbriefe und Kreditverbriefungen von den Banken, aber der Plan ist nicht ungefährlich: Kreditverbriefungen, sogenannte Asset Backed Securities, gelten ja als der Brandbeschleuniger der Finanzkrise und hoch spekulativ. Sie funktionieren so: Kredite werden gebündelt und das Paket als Wertpapier an Investoren weiterverkauft. Dadurch wird das Risiko zwar breiter gestreut - aber auch verschleiert.

Heftige Kritik an den Plänen kommt vor allem aus Deutschland. Doch EZB-Chef Draghi lässt davon bisher nicht beeindrucken - obwohl der Widerstand heftig ist: Der angesehene deutsche Wirtschaftsexperte Hans-Werner Sinn sagt zum Beispiel, durch dieses Ankaufprogramm würde die EZB zu einer Bad Bank Europas werden. Wenn die Zentralbank auch Schrottpapiere aus Griechenland und Zypern akzeptiert, dann würde am Ende der Steuerzahler zur Kasse gebeten. Aber EZB-Chef Draghi glaubt auf einen positive Wirkung und argumentiert, dass Kredite in Europa weniger oft ausgefallen sind als in den USA.

Die EZB plant für das Ankaufprogramm ein Volumen von bis zu tausend Milliarden Euro in den kommenden zwei Jahren. Die Zinsen in der Eurozone sind ja schon auf einem Rekordtief, jetzt versucht die EZB die Wirtschaft mit anderen Instrumenten anzukurbeln.