Jemen: Bomben, Tote, Regierungschaos

Im Jemen sind heute bei einem Selbstmordanschlag 20 Menschen ums Leben gekommen. Das Attentat in der Hauptstadt Sanaa dürfte sich gegen die schiitische Minderheit der Huthi-Rebellen gerichtet haben. Als Töter werden Al-Kaida-Kämpfer vermutet. Im Jemen herrscht Chaos, der vor zwei Tagen ernannte Premier ist zurückgetreten. Damit ist die Friedensvereinbarung zwischen Huthi und Präsident offenbar gescheitert.

Mittagsjournal, 9.10.2014

Saudi-Arabien zieht die Fäden

Der Jemen scheint vor dem Zerfall zu stehen. Knapp drei Jahre nach dem Rücktritt des langjährigen Machthabers Ali Abdullah Saleh kommt das Land nicht zur Ruhe. In den vergangenen Monaten haben schiitische Huthi-Rebellen immer wieder Militärstellungen im Nordjemen attackiert und vor zwei Wochen die Hauptstadt Sanaa erobert. Jetzt wollen die Huthi-Rebellen an der Macht beteiligt werden. Doch eine Friedenvereinbarung zwischen Huthi und Präsident Hadi hat nicht gehalten. Der vor zwei Tagen ernannte Premier ist heute zurückgetreten. Der Präsident sei dadurch geschwächt worden, sagt der Leiter des Zentrums für Forschung zur Arabischen Welt an der Universität in Mainz, Günther Meyer.

Vier Akteure beherrschen den Jemen. Die Zentralregierung werde von der El-Achma-Familie dominiert, die Huthis, Al Kaida und der Südjemen, der sich vom übrigen Land abspalten wolle, betont Günther Mayer. Eine wesentliche Rolle spiele dabei die Unterstützung von außen, nämlich durch Saudi-Arabien, das je nach Interessenslage die einzelnen Stämme finanziere. Seiner Ansicht nach ist das nationale Aussöhnungsabkommen gescheitert. Ein Ende des Chaos ist im Jemen also nicht in Sicht.

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