Nicht Genügend für Volksbanken AG

Morgen Mittag wird die Europäische Zentralbank (EZB) die Ergebnisse des aktuellen Banken-Stresstests vorlegen. Dann wird nach Monaten der Ungewissheit feststehen, wie groß die Kapitallücken in Europas Bankenlandschaft sind. Von den 130 getesteten europäischen Banken dürften rund 25 den Test nicht bestanden haben. In Österreich trifft es die Volksbanken AG, aber die wird ohnehin abgewickelt.

Morgenjournal, 25. Oktober 2014

EZB-Gesundheitscheck für Finanzbranche

Im ersten Schritt des Stresstests hat die EZB mögliche Gefahren in den Bankbilanzen geprüft, etwa faule Kredite und riskante Wertpapiere. Bei dieser Prüfung müssen die Banken eine Eigenkapitalquote von mindestens acht Prozent aufweisen, also fast doppelt so viel wie rechtlich vorgeschrieben ist.

Im zweiten Schritt, dem eigentlichen Stresstest, wurden die Banken durch einen simulierten Wirtschaftseinbruch geschickt. Weist die Bank auch in diesem Krisenszenario noch genug Geldreserven auf, nämlich eine Kapitalquote von fünfeinhalb Prozent, dann hat sie den Test bestanden. Falls nicht, muss sie das fehlende Kapital aufbringen. Wenn das nicht gelingt, muss sie den Betrieb einstellen.

Laut EZB ist die aktuelle Prüfung viel umfangreicher und strenger als alle bisherigen Banken-Stresstests. Die EZB will damit einerseits Transparenz in die Finanzbranche bringen und andererseits das Vertrauen der Märkte in die europäischen Banken stärken. Von den 130 geprüften europäischen Geldinstituten dürften laut Medienberichten etwa 25 nicht bestanden haben. Darunter sind Institute aus Griechenland, Zypern, Slowenien und Portugal.

ÖVAG-Versagen keine Überraschung

In Österreich wurden BAWAG, Erste, Raiffeisen, und ÖVAG, also die Volksbanken AG geprüft. Die Bank Austria wurde indirekt, über ihre italienische Mutter Unicredit dem Stresstest unterzogen. Die österreichischen Banken dürften bis auf die ÖVAG alle bestanden haben. Dass die teilstaatliche Krisenbank ÖVAG scheitern würde, war eigentlich schon von Beginn an klar.

Es sei hinlänglich bekannt, dass die ÖVAG eine belastende Bank ist, so Finanzminister Schelling. Alle notwendigen Maßnahmen im Volksbankensektor als auch der ÖVAG seinen bereits aktiv gesetzt worden. Damit wollte man nicht in die gleiche Problemsituation wie bei der Hypo kommen, erklärt der Finanzminister und fährt fort, dass all diese Maßnahmen derzeit mit der EZB, der Finanzmarktaufsicht und der Nationalbank verhandelt werden würden. Die ÖVAG wird, wie Anfang Oktober beschlossen, als Bank abgewickelt, ihr Geschäft wird auf einer der regionalen Volksbanken übertragen.