Neues Yusuf-Islam-Album

Yusuf Islam, besser bekannt unter seinem früheren Künstlernamen Cat Stevens, hat vor wenigen Tagen sein neuestes Studioalbum herausgebracht, das erste seit fünf Jahren.

"Tell 'em I'm Gone" lautet der Titel der Aufnahme, auf der Yusuf zu den musikalischen Inspirationsquellen seiner Jugendtage zurückkehrt. Als Gastmusiker holte sich der 66-Jährige etwa die Folkrock-Ikone Richard Thompson oder die preisgekrönte Tuareg-Band Tinariwen.

Kulturjournal, 28.10.2014

Es ist wie die nächste Station auf einem langen Weg der Selbstsuche, der vom jungen Popstar-Dasein als Cat Stevens über den Rückzug in die Religion bis zum Comeback in neuer Gestalt geführt hat. War Yusufs Musik nach Jahren der Abwesenheit zunächst noch zurückhaltender, scheint er nun, auf dem dritten Album nach seinem Comeback, reif für neue Pfade.

"Ich war immer auf der Suche, auch in spiritueller Hinsicht. Aber tief in mir hat von Beginn an dieser R'n'B-Typ geschlummert, der an die Oberfläche wollte. Dieses Album ist meine Art, den großen Meistern des Blues Tribut zu zollen, die uns alle in unserer Jugend geprägt haben."

In einem winzigen Londoner Plattenladen, gegenüber vom Geschäft seines Vaters, sei er erstmals auf den Blues-Pionier Huddie Ledbetter gestoßen, schildert Yusuf. Das von Leadbelly oft gespielte Traditional "Take This Hammer" findet sich nun in der titelgebenden Nummer "Tell 'em I'm Gone" wieder und sei einer der ersten Songs gewesen, die er als Teenager auf der Gitarre gelernt habe.

Cat Stevens und der Blues

Von seinen Blues-Vorbildern hat Yusuf vor allem die Inhalte in seine eigenen Lieder mitgenommen: Die Suche nach Freiheit und einer besseren Welt - wenn seine Musik auch nachdenklicher und weniger hart war. Im aktuellen Album heißt das Projekt: Cat-Stevens-Musik trifft aus Rhythm and Blues. Und dieses Unterfangen ist über weite Strecken äußerst gut gelungen. Wesentlichen Anteil daran hat wohl Produzent Rick Rubin, der etwa auch mit dem späten Johnny Cash auf seinen American Recordings zusammengearbeitet und nun große Namen wie den Gitarristen Matt Sweeney oder die nordafrikanischen Bluesrocker Tinariwen mit an Bord geholt hat.

Auf dem Album finden sich zu gleichen Teilen Coverversionen und neugeschriebene Songs: In "Editing Floor Blues" etwa singt Yusuf über sein eigenes Leben, seine Konversion zum Islam und die zum Teil wohl beabsichtigten Missverständnisse, die über die Medien verbreitet wurden.

Kein Kommentar zur Terrormiliz IS

Über das Grauen, das die Terrormiliz IS gerade im Namen seiner Religion verbreitet, will Yusuf nicht sprechen: Über den Horror in der Welt habe er bereits in "Wild World" gesungen, meinte der Musiker in einem Interview. Er selbst, so gibt er zu verstehen, hat seine Suche noch lange nicht abgeschlossen: Immerhin heißt es im beeindruckenden Schlusssong "Doors": Wenn sich eine Tür schließt, öffnet sich gleichzeitig irgendwo eine andere.