Eklat bei FIFA: Chefermittler widerspricht Bericht

Der Streit um die Korruptionsvorwürfe rund um die Vergabe der Fußball-Weltmeisterschaften 2018 und 2022 hat zu einem Eklat im Weltfußball-Verband (FIFA) geführt. In einem Bericht der Ethik-Kommission heißt es, es habe keine Beweise für Bestechung oder sonstige Unregelmäßigkeiten gegeben. Dieser Bericht beruft sich auf den FIFA-Chefermittler Michael Garcia. Doch Garcia widerspricht dem Gutachten kurz nach der Veröffentlichung.

Michael Garcia

EPA/WALTER BIERI

Mittagsjournal, 14.11.2014

"Keine Verstöße bei Vergabe"

Innerhalb des Weltfußball-Verbandes (FIFA) knirscht es gewaltig. Zwei renommierte Juristen stehen einander gegenüber. Der FIFA-Chefermittler Michael Garcia und der Vorsitzende der unabhängigen Ethik-Kommission Hans-Joachim Eckert. Eckert war Strafrichter in Deutschland, Garcia Staatsanwalt in den USA. Eckert hat gestern den Bericht der Ethik-Kommission zur Vergabe der Weltmeisterschaften veröffentlicht. Darin heißt es, es könnten keine Verstöße bei der Vergabe der WM an Katar und Russland festgestellt werden. Es gebe daher keine Beweise, die eine erneute Ausschreibung und Vergabe rechtfertigen würden, stellt der 42 Seiten starke Bericht fest.

Nach Ansicht der Ethik-Richter habe es zwar einige Verstöße und Verdachtsmomente gegeben, doch diverse Vorfälle stellten die Integrität des Vergabeprozesses nicht in Frage. Für die Ethik-Kommission der FIFA ist die Beurteilung damit abgeschlossen.

Gegen Bericht berufen

Nicht abgeschlossen ist der Fall aber für FIFA-Chefermittler Michael Garcia. Garcia sieht seinen Bericht an die Ethik-Kommission unvollständig und fehlerhaft wiedergegeben. Daher will er dagegen berufen. Jetzt ist der Eklat im Weltfußball-Verband perfekt. Und die Glaubwürdigkeit der FIFA steht wieder in Frage.