Ryanair baut Bratislava zur Basis aus
Die Billigairline Ryanair macht AUA und Flyniki jetzt noch schärfere Konkurrenz: Am Flughafen Bratislava, nur eine Autostunde von Wien entfernt, baut Ryanair eine neue Basis auf und fliegt ab März 16 Destinationen an. Während andere Fluglinien unter finanziellen Problemen leiden, ist Ryanair auf Wachstumskurs.
8. April 2017, 21:58
Mittagsjournal, 14.11.2014
Billige Tickets, schlechte Bezahlung?
Michael O'Leary pflegt den Ruf als Selbstdarsteller. Zur Präsentation der neuen Ryanair-Basis in Bratislava kommt der 53-jährige Ire nicht wie andere Firmenchefs in feinem Zwirn, sondern in einem slowakischen Eishockey-Dress, inklusive Helm. Gefragt nach dem Erfolgsgeheimnis von Ryanair ist die Antwort simpel: Die Kosten seien niedriger als anderswo, man könne deshalb auch günstige Ticketpreise anbieten und trotzdem Gewinne schreiben.
Während Fluglinien wie Lufthansa und AUA auf Kollektivverträge setzen, sind viele Piloten und Flugbegleiter bei Ryanair selbstständig und verdienen nur so viel, wie sie tatsächlich fliegen. Das hat Ryanair die Kritik eingebracht, das Personal auszubeuten. O'Leary weist das zurück. Man erwarte harte Arbeit, aber es gebe Aufstiegschancen und im Gegensatz zu anderen Fluglinien wie AUA und Swiss biete Ryanair Jobsicherheit ohne finanzielle Einschnitte.
Kritisiert wird auch, dass Ryanair-Passagiere für jedes Extra zahlen müssen, etwa Gepäck oder Verpflegung. Den Vorwurf des schlechten Service weist O'Leary zurück - ja, manchmal gebe es Verspätungen, aber die überwiegende Mehrheit der Passagiere sei zufrieden.
"Wir sind unschlagbar günstig"
Mit der neuen Bratislava-Basis macht Ryanair der AUA, die nur wenige Kilometer weit weg in Wien beheimatet ist, direkte Konkurrenz. An AUA und Mutter-Konzern Lufthansa hat O'Leary eine klare Empfehlung: Am besten aufgeben, denn mit Ryanair könne sowieso niemand konkurrieren, man sei unschlagbar günstig.
Langfristig, so O'Leary, würden in Europa nur fünf Airlines überleben - Lufthansa, British Airways, Air France, Easyjet und natürlich Ryanair. Wobei seine Fluglinie immer "die größte und günstigste" sein werde. Das soll aber nicht arrogant klingen, schickt O'Leary nach. Wenn man glaubt, man ist der größte und nichts kann schiefgehen, dann geht es erst recht schief, sagt Ryanair-Chef Michael O'Leary ganz bescheiden - für seine Verhältnisse.