Russland stoppt Gaspipeline "South Stream"
Russland stoppt vorerst seine milliardenschweren Pläne für den Bau der Erdgasleitung South Stream zur Versorgung Südeuropas. "Das war's. Das Projekt ist geschlossen", so Gazprom-Chef Miller unter Verweis auf eine "Blockadehaltung der EU". "Wegen der ausbleibenden Genehmigung Bulgariens haben weitere Arbeiten an dem Projekt keinen Sinn", sagte auch Präsident Putin in der Türkei. South Stream sollte russisches Erdgas über das Schwarze Meer nach Europa leiten.
8. April 2017, 21:58
APA/Christina Uhl
Morgenjournal, 2.12.2014
Aus Ankara,
Russland gibt seine Pläne für die Pipeline South Stream auf, mit der russisches Erdgas unter Umgehung der Ukraine bis nach Südeuropa geliefert werden sollte. "Das Projekt ist vom Tisch. Das war's", sagte der Chef des russischen Gas-Monopolisten Gazprom, Alexei Miller, am Montag. Zuvor hatte der russische Präsident Wladimir Putin in Ankara gesagt, wegen des Widerstandes der Europäischen Union könne die Gasleitung derzeit nicht fertiggebaut werden. Allerdings könne die Türkei mit Hilfe eines Gas-Umschlagplatzes beliefert werden, an dessen Bau sich Russland beteiligen könne, erklärte Putin nach einem Treffen mit seinem türkischen Kollegen Recep Tayyip Erdogan. Dieser sagte auf einer gemeinsamen Pressekonferenz, beide Länder arbeiteten an einer entsprechenden Übereinkunft.
Putin stellte der Türkei, die der Nato angehört, ab 2015 eine Senkung des Preises für russisches Gas um sechs Prozent in Aussicht. Zudem könne die bereits bestehende Pipeline Blue Stream ausgebaut werden, die aus Russland durch das Schwarze Meer in die Türkei führt.
Mit der Pipeline South Stream sollte russisches Erdgas durch das Schwarze Meer und unter Umgehung der Ukraine durch Südosteuropa bis nach Österreich geliefert werden. Gebaut wurde an der 40 Milliarden Dollar teuren Leitung unter Führung von Gazprom. Die EU-Kommission hat jedoch wiederholt erklärt, sie halte es für unzulässig, dass ein Erdgaslieferant zugleich den Zugang zu den Pipelines kontrolliert. Das EU-Mitglied Bulgarien hat deshalb seine Arbeiten an South Stream auf Eis gelegt.
Putin warf der EU vor, sie gebe kein grünes Licht für South Stream. "Wir sehen, dass Hindernisse errichtet werden", sagte er in Ankara. Wenn Europa das Projekt nicht ausführen wolle, dann werde es eben nicht ausgeführt. "Wir sind überzeugt, dass das den europäischen Wirtschaftsinteressen widerspricht und Schaden verursacht", sagte Putin.
Um einen Transit durch die Ukraine und Lieferschwierigkeiten zu vermeiden, hatte Russland bereits die Pipeline North Stream gebaut, die durch die Ostsee direkt nach Deutschland führt.