South-Stream-Ende: Rückschlag für die OMV

Die South-Stream-Pipeline sollte durch beim Gasknoten Baumgarten an der niederösterreichischen Grenze enden. OMV-Chef Roiss und Gazprom-Chef Miller hatten erst im Juni in Wien den Bau des kurzen österreichischen Abschnitts von South Stream vertraglich fixiert. Was bedeutet das Aus nun für die OMV? Ö1-Wirtschaftsredakteur Paul Schiefer im Gespräch.

Morgenjournal, 2.12.2014

Aus Sicht der OMV ist das sicher ein Rückschlag. Denn die hat ja das Projekt aktiv vorangetrieben. Spätestens seit Nabucco gescheitert ist. Das war ja ursprünglich das Konkurrenzprojekt.
Im Juni hat man ja sogar mitten in der Ukraine-Krise mit Gazprom einen Vertrag unterschrieben. Was der OMV auch viel Kritik eingebracht hat. Jedenfalls hat man damals schon den Bau des kurzen Österreich-Teils von South Stream fixiert. OMV-Chef Gerhard Roiss hat damals sinngemäß gesagt, das sei wichtig für die Versorgungssicherheit in Europa. Die OMV wollte aber natürlich auch ihren Gas-Knotenpunkt in Baumgarten damit stärken. Denn von dort fließt Gas weiter in andere europäische Länder, und das bringt der OMV Einnahmen.

Die OMV meint, jetzt wolle man die Situation eingehend analysieren: so eingehend wie die OMV, die bis jetzt nicht mehr dazu sagen will, können wir's nicht machen, aber wir wissen, dass das Projekt SOUTHSTREAM der OMV mit dem Bauabschnitt BAUMGARTEN viel gebracht hätte als Knotenpunkt für die europäische Energieversorgung. Da reden die europäischen Politiker von Milliarden Investitionsprojekten und dann geht schon einmal ein erstes, bereits vereinbartes flöten. Um welche Summen wäre es da gegangen?

Die Schätzungen gehen da weit auseinander. Sie reichen von 16 bis 25 Milliarden Euro. Tatsache ist, dass an dem Bau auch europäische Firmen wie die österreichische Voest beteiligt waren. Der Stahlkonzern sollte Blech für die Leitungs-Röhren liefern, und zwar im Umfang von 100 Millionen Euro. Das ist jetzt natürlich gestoppt.

Es geht nicht nur ums Geld und um Projekte - vor allem geht es um die Erdgaslieferungen aus Russland. Schrillen bei den Energieversorgern Europas die Alarmglocken?

Sagen wir so, die South Stream hätte Gaslieferungen durch die Ukraine weniger wichtig gemacht. Und insofern hätte sie wohl tatsächlich mehr Versorgungssicherheit gebracht. Unter anderem für Länder wie Bulgarien. Aber sie hätte natürlich nichts daran geändert, dass Europa weiterhin sehr stark von russischem Gas abhängig ist. Genau das wollte man ja ursprünglich mit dem Konkurrenzprojekt, der Nabucco verhindern, aber das ist ja wie gesagt auch gescheitert.