OMV-Chef Roiss: EU braucht russisches Gas

Das Hauptthema für den russischen Staatschef Putin in Österreich ist die Unterzeichnung des Vertrags über die Gaspipeline "South Stream". Österreichischer Vertragspartner ist die OMV. Im Ö1 Interview verteidigt OMV-Chef Gerhard Roiss das Projekt.

Mittagsjournal, 24.6.2014

OMV-Chef Gerhard Roiss im Gespräch mit Michael Csoklich

Frage der Versorgungssicherheit

Das Projekt South Stream habe im Jahr 2009 begonnen, die finalen Verhandlungen schon im Herbst des Vorjahres. Es habe klare zeitliche Vorgaben gegeben, so Roiss. Dabei gehe es nicht ums Geschäft, sondern um Versorgungssicherheit. Denn es fließe dadurch nicht mehr Gas nach Österreich. Europa brauche russisches Gas, laut Prognosen künftig noch mehr als heute. "Fakt ist, dass wir in Europa zu einem Drittel auf russisches Gas bauen, und das ist nicht ersetzbar. Da kann man sich Dinge wünschen, aber die sind nicht realistisch."

Erste Lieferung 2017?

Der Ukraine-Russland-Konflikt sei zwar tragisch, aber man dürfe die Dinge nicht vermischen, betont der OMV-Chef. Jeder solle seine Aufgaben machen: "Die Politik hat nach politischen Lösungen zu suchen. Und wir haben dafür zu sorgen, dass die wirtschaftliche Entwicklung in der Form, wie es die letzten 50 Jahre passiert ist, auch weitergeht." Die Widerstände gegen South Stream versteht er nicht, schließlich habe es die auch bei der Errichtung der North Stream nicht gegeben. Man sollte den Bau auch nicht verzögern, sondern viel mehr beschleunigen. Der Plan sei, dass das erste Gas 2017 durch South Stream nach Österreich fließt, der Genehmigungsprozess mit der EU habe begonnen. Er hoffe, dass man nun vernünftig am Verhandlungstisch Lösungen sucht und findet, so Roiss.