Klimafaktor Mensch

Der Klimawandel lässt sich nicht leugnen. Die Gletscher schmelzen, die Temperaturen steigen und auch Naturkatastrophen wie Dürre oder Hochwasser werden laut Prognosen häufiger. In der peruanischen Hauptstadt Lima verhandeln derzeit Vertreter von Industriestaaten und Schwellenländern über die Grundlagen eines neuen Klimaschutzabkommens. Doch schon heute müssten die ersten Schritte gesetzt werden - und hier kann jeder und jede von uns etwas beitragen, sind Forschungsinstitutionen und Umweltorganisationen überzeugt.

Mittagsjournal, 6.12.2014

Unser Lebensstil, also was wir essen, welche Verkehrsmittel wir nutzen oder wie wir mit Strom und Gas umgehen, beeinflusst entscheidend unser Klima. Das zeigt sich an einem fiktiven Beispiel: Person X fliegt von Wien nach Innsbruck - eine Strecke von rund 400 Kilometern. Dadurch trägt sie zum Klimawandel bei, denn beim Fliegen wird klimaschädliches CO2 freigesetzt. Friedrich Hinterberger vom Nachhaltigkeitsinstitut SERI in Wien: "Ein Flug von Wien nach Innsbruck wird ungefähr verbrauchen 200 Kilo CO2. Das ist ungefähr das, was der Durchschnittsösterreicher in einer Woche an Emissionen verursacht, im Haushalt, durchs Essen, durchs Heizen."

Klimafreundlicher sei es mit der Bahn zu fahren, so der Nachhaltigkeitsexperte. Rund 25 Kilogramm CO2 werden hier für die gleiche Strecke freigesetzt. Beim Auto sind es bereits 50 Kilogramm. Auch welches Obst oder Gemüse im Einkaufswagen landet, wirkt auf das Klima. Friedrich Hinterberger empfiehlt, zum Beispiel auf Erdbeeren während der kalten Jahreszeit zu verzichten. Denn diese werden aus Ländern wie Ägypten oder Israel eingeflogen und belasten somit das Klima.

"Wenn sie aus Österreich kommen, dann sind sie beheizt worden und dann nochmal gekühlt, also da stecken schon erhebliche CO2-Emissionen drinnen, die eigentlich vermeidbar wären." Somit sind Erdbeeren aus dem Glashaus auch keine Alternative. Besser sei es, auf saisonales Obst und Lager-Gemüse, wie zum Beispiel Birnen und Kohl zurückzugreifen, so der Wirtschaftökonom Hinterberger. Auch zu Hause könnte jede und jeder Einzelne von uns den CO2-Ausstoß minimieren, zum Beispiel beim Heizen.

"Man soll erstens darauf achten, den Thermostat wirklich so zu regeln, dass wenn man zum Beispiel außer Haus ist, dass man wirklich runterfährt." Die Heizung also abschaltet. Zudem sei auch Stoßlüften besser und effektiver als die Fenster länger gekippt zu halten - so kommt nicht nur mehr Frischluft in die Zimmer, es entweicht auch weniger Energie. Hinterberger vom SERI-Institut rät jedoch vor allem die Raumtemperatur zu senken und sich wärmer anzuziehen - denn damit spare man Strom, Geld und schone zugleich auch das Klima.

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