Sterzinger

Stefan Sterzingers aktuelle Band ist ein Sextett und nennt sich Sterzinger Experience. Die neue CD "Ashanti Blue" wird am 16. Dezember im Wiener Porgy & Bess präsentiert.

Kulturjournal, 12.12.2014

Wenn Stefan Sterzinger probt, dann sitzt er schon fast auf der Straße. Macht man die Tür auf, steht man mitten im fünften Bezirk auf einem Gehsteig. Meistens lässt er die Tür auch offen und die Leute hören ihm zu wenn er auf seinem Akkordeon spielt. Die neue CD "Ashanti Blue" enthält "Wienerlieder, Rock 'n' Roll mit afrikanischer Attitüde und einen Priserl von Jazz", so der Musiker. Und: Sterzinger erzählt Geschichten, zum Beispiel vom Ashanti Dorf im Wiener Prater am Ende der 19. Jahrhunderts. Vom Ashanitdorf ist es dann nicht weit bis zu den Anhaltelagern und Schubhaftzentren, die in Europa immer mehr werden.

Widerstand - ein wichtiger Begriff in Sterzingers Welt?

Die Welt sei in keinem guten Zustand und das "haben wir verbockt, das hätten wir beeinflussen können … Widerstand ist ein großer Wort, aber man muss es dann wenigstens sagen", dass man es nicht geschafft habe, die Welt zu einem besseren Ort zu machen. Sterzinger hat es allerdings in den letzten Jahrzehnten geschafft , musikalisch das zu tun, was er wollte - vorbei an den Massen und sonstigen Mainstream-Indikatoren, die Geld und Ruhm versprechen würden.

Er spielte schon als Kind Akkordeon, auch ein bisschen Saxophon und Gitarre und gründete Anfang der 1980er Jahre mit Freunden einen JazzClub. Sterzinger lernte den Musiker und Instrumentenbauer Hans Tschiritsch kennen - der wegen seiner ungewöhnlichen Instrumente bekannt geworden ist, wie zum Beispiel den singenden Staubsauger.

Die "Alex Peter Rander Show"

Tschiritsch bekam dann einen Auftrag vom Wiener Serapionstheater für die Wiener Festwochen und aus diesem Projekt entstand dann die Band "Franz Franz and the Melody Boys". Siewaren eher die Antithese zu eingängigen Rhythmen und Harmonien. Nach zehn Jahren verlässt Sterzinger die Band, gründet mit einem Schauspieler die "Alex Peter Rander Show", die natürlich eine Persiflage der berühmten Peter Alexander Show war, er versucht es noch einmal bei den Wiener Festwochen und landet im Wiener Volkstheater. Dort kommt er zum ersten Mal in Kontakt mit dem Wienerlied - das ihm bis dahin wenig sympathisch war. Die Klischees der Heurigenweinseligkeit wollte er nicht reproduzieren. Bis er eines Tages einen Satz der Literaturkritikerin Sigrid Löffler aufschnappte.

"Dass die österreichische Literatur bis heute sich an den Stereotypen abarbeitet, die nach dem Krieg geschaffen wurden", so der Musiker. Sterzingers Wiener Lieder und Geschichten handeln zwar oft von Wiener Klischees, folgen aber nicht ihren Gesetzmäßigkeiten. Wenn er zum Beispiel die Geschichte vom Großen Schwarzen Vogel erzählt, den Ludwig Hirsch für eines seiner berühmtesten Lieder erfunden hat.

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