Olafur Eliasson bei Louis Vuitton

Der isländisch-dänische Künstler Olafur Eliasson beschäftigt sich in seinen Werken mit Naturphänomenen, dem Klimawandel und der Wahrnehmung des Menschen. Diese Woche ist in der Pariser Stiftung Louis Vuitton eine Ausstellung eröffnet worden.

Morgenjournal, 20.12.2014

Aus Paris,

Wie ein riesiges Schiff, mit Segeln aus Stahl und Glas steht die Fondation Louis Vuitton im Pariser Bois du Boulogne. Um sie herum rauscht Wasser eine große Treppe hinab. Im Untergeschoß von Paris neuestem Kunsttempel, hat der dänisch-isländische Künstler Olafur Eliasson eine Ausstellung konzipiert. Contact heißt sie, und nimmt den Besucher mit auf eine Reise: Das Erste Stück der Ausstellung, sieht aus wie ein Stein, aber es ist ein Teil von einem Meteoriten. Ihn zu berühren, war für mich das erste Mal, dass ich etwas berührt habe, das nicht von unserem Planeten kommt. Aber die Frage ist, ob dieser Meteorit wirklich außerhalb von uns ist, oder auch in unserem Unbewussten vorkommt. Deshalb sehe ich den nächsten Raum der Ausstellung wie einen Raum des Unbewussten, der die Gesetze der Schwerkraft in Frage stellt. Es ist als ob man etwas betritt, das außerhalb des gewöhnlichen Horizontes liegt.

Durch einen dunklen Gang hindurch, umgeben von Wänden, beklebt mit glitzerndem, schwarzen Schleifpapier, betritt man die Ausstellung von Olafur Eliasson. Wie aus der Zeit geholt, wie aus dem natürlichen Raum gehoben fühlt sich der Besucher bei den ersten Schritten. Die Installation in einem tortenförmiger Raum trägt-wie die Ausstellung - den Titel Contact und spielt mit der menschlichen Wahrnehmung: der Besucher bewegt sich über einen gewölbten Boden, umgeben von einer Linie aus Licht. Sie wirkt wie ein Ring des Planten Saturn, in einem scheinbar unendlichen Raum, ein Effekt, der durch die verspiegelten Wände erzielt wird, in denen der Besucher sich selbst erkennt.

Im nächsten Raum rauscht Eliassons Projekt „Big Bang Fountaine“, auf Deutsch: Urknallbrunnen. Eine Wasserfontaine in einem stockdunklen Raum, die nur zu sehen ist, wenn alle 10 Sekunden ein Lichtblitz aufflammt. Mit seinen Interpretationen von Naturphänomenen will Olafur Eliasson auch immer wieder auf den Klimawandel hinweisen: Ich bin nicht sicher ob Kunst die beste Art und Weise ist, auf den Klimawandel hinzuweißen. Nur: alle anderen Bereiche tun es nicht ausreichend. Und ich finde Kunst kann das viel besser. Außerdem war die Kunst immer Ausdruck dessen, wie wir die Welt erfassen. Und ich will zeigen, dass wir das Potenzial und die Verantwortung dafür tragen wie wir die Welt verändern können.

Olafur Eliasson spielt mit dem Blick des Besuchers auf sein Werk, der oft auf den Betrachter selbst zurückfällt. Wie bei der permanenten Installation aus Licht und Spiegelglas mit dem Titel „Innerhalb des Horizonts“ : Alles was ich tue, alles was ich weiß ist innerhalb meines Horizonts. Aber auf der anderen Seite liegt etwas, das wir nicht kennen. Der Horizont ist ein interessanter Raum, ein Verhandlungsraum. Wir glauben, dass am Ende der Realität die Wirklichkeit aufhört, aber das stimmt nicht. Der Horizont ist keine Linie, es ist ein Raum in dem wir uns bewegen können, um uns weiterzuentwickeln. Er ist unsere Kampfzone. Es geht darum, dass wir verstehen, dass wir die handelnden Figuren unseres Horizonts sind und wir können uns entscheiden: nehmen wir die Welt so wie sie ist, oder gestalten wir sie.
In der Stiftung Louis Vouitton gestaltet Eliasson seine Welt aus Licht, Schatten und den Spiegelbildern der Besucher.