Norman-Atlantic: Rettung von brennender Fähre läuft

Noch immer befinden sich mehr 110 Passagiere auf der Fähre Norman Atlantic, die seit gestern in der in der Früh in Seenot ist. 360 Passagiere konnten bereits gerettet werden - die meisten von ihnen per Helikopter durch die italienischen Marine. Bisher sind fünf Todesopfer geborgen worden.

Sanitäter mit einem geretteten Mann

EPA/LUCA TURI

Mittagsjournal, 29.12.2014

"Zustand der Patienten ist gut"

Endlich in Sicherheit - zumindest für diese sieben Passagiere der Fähre, die gerade aus dem Hubschrauber der italienischen Marine steigen, ist der Albtraum vorbei. Sie sind jetzt auf einem Schiff der italienischen Marine in Sicherheit und werden später an Land gebracht. Der Helikopter steigt wenige Minuten später wieder in Richtung Norman Atlantic auf, um weitere Menschen zu retten.

Auch am Festland sind schon einige Gerettete angekommen. Der Präfekt von Bari, Antonio Nunziante, hat die 49 Passagiere empfangen, die am Vormittag von einem Frachtschiff nach Bari gebracht worden sind. Es gehe ihnen gut sagt er: "Im Moment ist die Situation gut. Es ist ein Arzt an Bord gegangen, um zu sehen, ob Passagiere ins Krankenhaus müssen oder ob sie gleich weiter in den Hafen-Terminal können."

Einge Passagiere sind direkt von der Fähre in ein Krankenhaus geflogen worden - vor allem die Kinder. Ihnen geht es gut sagt der behandelnde Arzt: "Der Zustand der Patienten ist gut. Auch den Kindern geht es gut. Es hat auch bei ihnen keine gesundheitlichen Probleme gegeben. Ihre Temperatur war in Ordnung. Die schwangere Frau, die hierher gebracht worden ist, ist gerade bei der gynäkologischen Untersuchung."

Vorarlbergerin gerettet

Auch eine Österreicherin konnte mittlerweile gerettet werden, so der Sprecher des Außenministeriums Martin Weiss: "Die letzte Information, die wir bekommen haben, ist, dass die Vorarlbergerin von Bord des Schiffes gebracht wurde. Sie befindet sich jetzt in einem Krankenhaus in Süditalien." Man sei in Kontakt mit dem behandelnden Arzt gewesen. "Der hat uns gesagt, sie war stark unterkühlt. Davon abgesehen, aber ist ihr Gesundheitszustand stabil." Damit befinden sich noch zwei Österreicher an Bord der Fähre.

Schwierige Evakuierung

Die Wetterbedingungen sind heute deutlich besser als gestern. Allerdings gibt es noch immer hohe Wellen. Diese sind auch schuld daran, dass die Fähre noch nicht abgeschleppt werden konnte. Mehrere Versuche sind gescheitert, weil die Seile wegen des Seegangs gerissen sind. Derzeit wird wieder versucht, ein Tau anzubringen. Sollte das gelingen, wird die Fähre nach Albanien geschleppt.

Das Feuer an Bord dürfte unter Kontrolle sein. Auch die Rauchentwicklung hat nachgelassen, heißt es. Unklar bleibt aber, wie es zum Brand gekommen ist. Dass er sich so rasch ausbreiten konnte, liegt offenbar daran, dass sich auf einem LKW hunderte Liter Öl befunden haben.

Hatte die Fähre Sicherheitsmängel?

Bei einer Inspektion der Fähre im griechischen Hafen Patras am 19. Dezember sind angeblich Sicherheitsmängel festgestellt worden - etwa unzureichende Rettungsmittel und undichte Sicherheitstüren. Auch der Zustand der Notbeleuchtung und das Fehlen von Evakuierungsplänen an den Wänden des Schiffes sei bemängelt worden. Der Reederei sei eine zweimonatige Frist zur Behebung dieser Mängel eingeräumt worden.

Die Schiffseigner haben entgegnet, dass es sich nur um geringe Mängel gehandelt habe, die sofort behoben werden konnten.