Flüchtlinge: Schleppern hilflos ausgeliefert

Es ist eine neue Methode der Schlepper, die sie diese Woche gleich zweimal im Mittelmeer vorgeführt haben: Sie pferchen hunderte Flüchtlinge auf ein Frachtschiff, lassen sich die Überfahrt nach Europa teuer bezahlen, und überlassen die Menschen mitsamt dem Schiff ihrem Schicksal. Die Besatzung macht sich davon und lässt das Schiff einfach Richtung Küste fahren. Die italienische Küstenwache hat gestern Soldaten per Hubschrauber auf dem Frachter abgesetzt, die haben das Schiff dann unter Kontrolle gebracht. In der Nacht ist es in Süditalien angekommen, die 450 Flüchtlinge sind - für den Moment in Sicherheit.

Flüchtlingsschiff vor der Italienischen Küste

APA/EPA/ICELANDIC COAST GUARD / HANDOUT

Morgenjournal, 3.1.2015

450 Männer, Frauen und Kinder stehen an Deck. In den blassen Gesichtern Erleichterung. Unterkühlt und erschöpft, aber unverletzt gehen sie an Land. Bei ihrer Ankunft im Hafen der süditalienischen Stadt Corigliano Calabro werden die Kinder in silberne Wärmefolien gewickelt.

Kinder, schwangere Frauen, alte Menschen, das zeigt wie wichtig diese Rettungsoperationen sind. Diese Menschen flüchten vor Krieg und Verfolgung. Auch die kalten Winterbedingungen oder die Bedingungen auf dem Schiff konnten sie nicht stoppen, sagt Giovoanna di Benedetto von der Hilfsorganisation Save the children.

Das Flüchtlingsschiff war von den Schleppern und Besatzungsmitgliedern auf offener See verlassen worden, und steuerte mit voller Geschwindigkeit auf die italienische Südküste zu, Erst als das Benzin zu Ende ging und der Frachter stoppte, konnte ihn die italienische Küstenwache unter ihre Kontrolle bringen und in den sicheren Hafen holen.

Die Flüchtlinge stammen offenbar aus Syrien. Es ist dies bereits das zweite Schiff diese Woche, das von Italiens Küstenwache auf offener See gerettet werden musste, mehr als 800 Flüchtlinge waren Anfang der Woche vor der Küste Apuliens von den Schleppern ihrem Schicksal überlassen worden. Die EU geht von einer neuen Methode der Schlepperbanden aus und lobte die Anstrengungen der italienischen Behörden.

Übersicht

  • Migration