"Wir sind Charlie Hebdo"

Nach dem Terroranschlag in Paris auf die satirische Wochenzeitung "Charlie Hebdo", bei dem gestern 12 Menschen getötet wurden, hat die Polizei inzwischen die drei mutmaßlichen Täter identifiziert. Der jüngste von ihnen ist mittlerweile in Polizeigewahrsam. Tausende Menschen versammelten sich am Abend zum Gedenken in Paris und hielten Plakate mit der Aufschrift "Wir sind Charlie" in der Hand.

Demonstrantin mit einem Schild "Je Suis Charlie"

APA/EPA/JIM LO SCALZO

Morgenjournal, 8.1.2015

Aus Paris,

Nach dem tödlichen Anschlag auf die französische Satire-Zeitung "Charlie Hebdo" hat sich der jüngste der drei Verdächtigen der Polizei gestellt. Übereinstimmenden Angaben aus Ermittlerkreisen zufolge ging der 18-Jährige am späten Mittwochabend auf die Polizeistation in der nordöstlichen Stadt Charleville-Mezieres nahe der Grenze zu Belgien. Er wurde dort festgenommen und kam in Polizeigewahrsam.

Demnach ging er freiwillig zur Polizei, nachdem sein Name in sozialen Netzwerken im Internet zirkulierte. Die Polizei hatte zuvor eine Fahndung nach insgesamt drei Verdächtigen eingeleitet. Der Jugendliche soll den beiden mutmaßlichen Attentätern bei dem Anschlag in Paris mit zwölf Toten am Mittwochvormittag geholfen haben. Die beiden Männer im Alter von 32 und 34 Jahren sind weiter flüchtig.

"Nous sommes Charlie"

Die aktuelle Ausgabe des französischen Satireblatts "Charlie Hebdo" ist vergriffen. Ob die Pariser Kultzeitschrift jemals wieder erscheint, ist nach der blutigen Katastrophe in den Räumen der Redaktion jedoch fraglich. Allein acht Journalisten starben im Kugelhagel von kaltblütigen Terroristen.

Auf der Place de la Republique mitten in Paris, unweit des Tatorts, kamen am späten Mittwochabend spontan tausende Menschen zusammen. Es waren viele Spruchbänder und Plakate mit der Aufschrift "Nous sommes Charlie" (Wir sind Charlie) zu sehen. Die großen Medienhäuser wollen alles tun, damit "Charlie Hebdo" weiterleben kann. Mehrere Zeitungen druckten am Donnerstag eine fast schwarze Seite Eins. Die linke "Liberation" schreibt auf schwarzem Grund: "Nous sommes tous Charlie" (Wir sind alle Charlie). Die konservative Zeitung "Le Figaro" titelt: "La Liberte assassinée" (Die ermordete Freiheit).

Gedenkminute

Nach dem Mordanschlag von Paris mit zwölf Toten hat in Frankreich ein Tag der nationalen Trauer begonnen. Präsident Francois Hollande forderte die Franzosen zu einer Gedenkminute am Donnerstagmittag auf.