Boko Haram: Versäumnisse Nigerias

Bei einer Offensive der islamistischen Terrororganisation Boko Haram im Norden Nigerias sind Medienberichten zufolge Hunderte Menschen getötet worden. 2.000 Menschen könnten bei Massakern in der Stadt Baga ums Leben gekommen sein, sagte ein Behördenvertreter dem britischen Rundfunksender BBC. Leichen lägen auf den Straßen der Stadt. Die Regierung Nigerias reagiert kaum auf die Terrorakte, das Militär ist geschwächt.

Mittagsjournal, 9.1.2015

Katrin Gänsler, freie Journalistin, im Gespräch mit

Islamistischer Terror, ärgste Gewalt im Namen eines angeblichen Gottesstaates, ist zurzeit nicht nur zwischen Afghanistan und Syrien eine akute Bedrohung oder in seinen aktuellen Ausläufern bis nach Frankreich. Auch im Herzen Afrikas gehen dunkel vermummte Männer mit schweren Waffen um und massakrieren im Namen des Propheten, sie entführen und versklaven Mädchen, und ihr Name ist Programm: Boko Haram - auf deutsch: Bildung ist Sünde.

Die neuesten Schreckensmeldungen erst gestern aus dem Nordosten Nigerias, Hunderte, wenn nicht gar 2.000 Tote bei einem Überfall auf eine Kleinstadt, aber genaue und seriöse Informationen sind von dort nicht zu bekommen. Eines kann man auf jeden Fall feststellen. Boko Haram wächst, ihr Machtbereich wächst, trotz aller Widerstandsbekundungen der nigerianischen Regierung. Diese hat sich ebenso wie das Militär bisher kaum um den Terrorismus gekümmert, sagt Katrin Gänsler, freie Journalistin aus Deutschland, sie ist in den vergangenen Jahren immer wieder längere Zeit in Nigeria gewesen.