Boko Haram erobert die Stadt Chibok
Die Regierung in Nigeria steht der islamistischen Terrorgruppe Boko Haram weiter hilflos gegenüber. Boko Haram ist im Nordosten Nigerias weiter auf dem Vormarsch und hat nun die kleine Stadt Chibok eingenommen. Aus Chibok stammen auch jene 220 vermissten Schulmädchen, die vergangenen April entführt worden waren. Damit sind die letzten Hoffnungen auf ein gutes Ende ihrer Entführungsgeschichte dahin.
8. April 2017, 21:58
Mittagsjournal, 15.11.2014
Stdt der 220 entführten Schülerinnen
Mitte Oktober noch hatte Nigerias Regierung einen Waffenstillstand mit der radikalislamischen Terrorgruppe Boko Haram verkündet. Die Freilassung von rund 220 entführten Schulmädchen stehe unmittelbar bevor, hieß es damals. Doch davon ist jetzt keine Rede mehr. Im Gegenteil: Die radikalen Islamisten haben ihren Terror seither intensiviert. In insgesamt 3 nigerianischen Bundesstaaten haben die Islamisten mehrere Städte und Dörfer eingenommen, gestern auch die Stadt Chibok, Heimatstadt der entführten Schülerinnen.
Tausende Menschen sind geflüchtet
Die Lage in der Stadt im Nordosten Nigerias ist derzeit unklar. Augenzeugen berichten davon, dass die Kämpfer mit schweren Waffen in die Luft schießen und Regierungsgebäude in Chibok angezündet haben. Außerdem sind angeblich alle Telefonmasten niedergerissen worden. Die Kommunikation mit Chibok ist daher schwierig. Tausende Menschen sind aus der Stadt geflohen.
Kalifat ausgerufen
Die Hoffnung auf eine Freilassung der 220 im April entführten Schulmädchen ist kaum mehr gegeben. Das sei eine alte Geschichte, ließ der Anführer der Boko-Haram-Kämpfer Anfang November wissen. Die Mädchen seien alle zum Islam übergetreten und verheiratet, so Boko-Haram-Anführer Abubakar Shekau. Kurz nach diesem Statement ließ er 58 Schüler im Bundesstaat Yobe ermorden. Die Terrorgruppe Boko Haram hat in den von ihnen kontrollierten Gebieten ein Kalifat ausgerufen, ganz nach dem Vorbild der IS-Kämpfer in Syrien und im Irak.