Religiöse Gewalt in Christentum, Judentum und Islam
Im Namen Gottes
Religiös motivierte Gewalt gehört zu den besonders unrühmlichen Kapiteln des Glaubens. Aber gibt es das überhaupt, einen ursächlichen Zusammenhang zwischen Religion und Krieg? Diese Frage stellt sich die renommierte britische Religionswissenschaftlerin Karen Armstrong in ihrem neuen Buch "Fields of Blood". Eine umfangreiche Verteidigungsschrift für den Glauben, die unter dem Titel "Im Namen Gottes" auf Deutsch erschienen ist.
8. April 2017, 21:58

ORF/URSULA HUMMEL-BERGER
"Ein faszinierendes Buch, für das man sich aber viel Zeit nehmen sollte."
Islamische Gotteskrieger, Selbstmordattentäter, militante Fundamentalisten. Es vergeht kaum ein Tag, an dem in den Medien nicht das Bild eines gewaltbereiten Islam gezeichnet wird. Was treibt sie an, die Dschihadisten? Die Antwort kommt beinah reflexartig daher: es sei ihr muslimischer Glaube, heißt es. Aber ist die Gewalt tatsächlich ein grundlegender Charakter des Islam? Keineswegs, meint die britische Religionswissenschaftlerin Karen Armstrong. Die Religion werde unverdient zum Sündenbock gemacht.
Karen Armstrong macht in ihrem über 600 Seiten dicken Buch eindrücklich klar, wie sehr die scheinbar religiösen Konflikte von anderen Faktoren überlagert werden. Ihre historische Analyse hat auch die eine oder andere Schwachstelle: etwa, wenn sie die menschliche Neigung zu Gewalt mit naturwissenschaftlichen Erklärungen untermauert. Ein dennoch faszinierendes Buch, für das man sich aber viel Zeit nehmen sollte.
Service
Karen Armstrong, "Im Namen Gottes - Religion und Gewalt", aus dem Englischen von Ulrike Strerath-Bolz, Pattloch