Belgien: Polizisten waren das Ziel

Nach der Anti-Terror-Aktion gestern in der belgischen Stadt Verviers mit zwei toten mutmaßlichen Dschihadisten gilt in Belgien die höchste Terrorwarnstufe. Polizeiwachen wurden verbarrikadiert, jüdische Schulen bleiben heute geschlossen. Dass Polizisten das Ziel der mutmaßlichen Terrorzelle von Belgien waren, das hat die Staatsanwaltschaft in Brüssel bestätigt, die sich vor wenigen Minuten an die Presse gewandt hat. Die Gruppe war beeindruckend gut auf den geplanten Terror-Anschlag vorbereitet.

Belgische Polizei

EPA/OLIVIER HOSLET

Mittagsjournal, 16.1.2015

Aus Brüssel,

Es war eine Terrorzelle, die die belgische Polizei gestern Abend ausgehoben hat. Der belgische Staatsanwaltschaft Eric Van der Sypt hat vor wenigen Minuten Bilanz über die gestrige Anti-Terroraktion gezogen: Es wurden bei den Aktionen der Polizei 13 Verdächtige festgenommen. Insgesamt wurden zwölf Hausdurchsuchungen durchgeführt.

In Brüssel und Umgebung und in Ostbelgien hat die Polizei gestern eine mutmaßliche Terrorzelle ausgehoben. In der ostbelgischen Stadt Vervier sind die Anti-Terror-Einsatzkräfte auf Widerstand gestoßen. Beim Versuch eine Wohnung zu stürmen, wurden sie unter Beschuss genommen. Die Polizei war allerdings vorbereitet. Schüsse und Explosionen waren beim Sturm zu hören. Zwei mutmaßliche Dschihadisten wurden getötet, ein weiterer verhaftet. Staatsanwalt Eric Van der Sypt spricht von Gefahr im Verzug: Sie haben geplant, Polizisten zu ermorden. Auf den Straßen oder in Polizeikommissariaten.

Die drei jungen Männer sollen erst kürzlich aus Syrien zurückgekehrt sein. Die Polizei hatte sie unter Beobachtung und hat ihre Telefone abgehört. In der gestürmten Wohnung in Verviers hat die Polizei Waffen, darunter vier Kalaschnikows, gefunden, dazu Material zum Bombenbau und Polizeiuniformen.

In Brüssel herrscht heute bei der Polizei erhöhte Alarmbereitschaft. Die Polizeistationen sind nicht frei zugänglich. Wer sich an die Polizei wenden will, muss zuerst am Posten anläuten und wird kontrolliert. Eine Bombenwarnung in der Brüsseler Polizeizentrale gestern Abend hat sich aber als falscher Alarm herausgestellt.

Sorge gibt es auch um die jüdischen Einrichtungen. Die jüdischen Schulen in Brüssel und Antwerpen blieben heute geschlossen.

Die belgische Regierung berät heute über verschärfte Anti-Terrormaßnahmen. Sie will unter anderem neben der Polizei auch Militär für die innere Sicherheit einsetzen.