Anti-Terroraktion in Belgien

Zuletzt Frankreich der Brennpunkt des islamistischen Terrors in Europa, gestern Abend Belgien, die Kleinstadt Vervier im Osten des Landes. Dort ist mit knapper Not ein großer Terroranschlag gerade noch verhindert worden durch einen harten Polizeischlag, der in ein finales Feuergefecht mündete. Zwei junge Dschihadisten wurden dabei getötet, ein dritter konnte festgenommen werden.

Eine belgische Polizistin

APA/EPA/OLIVIER HOSLET

Morgenjournal, 16.1.2015

Aus Belgien,

Die Gruppe von Rückkehrern aus dem syrischen Bürgerkrieg hatte offenbar Polizeieinrichtungen im Visier, darauf lassen erste Hinweise am Tatort schließen. Bis tief in die Nacht hinein hat es in Belgien weitere Hausdurchsuchungen und Razzien gegeben.

Die Untersuchung des Tatorts in Verviers lässt keinen Zweifel zu - die Terror-Verdächtigen waren fest entschlossen und hatten ein Ziel. In der ehemaligen Bäckerei finden die Ermittler 4 Kalaschnikows, Material für den Bombenbau und Polizei-Uniformen. Ein Anschlag stand unmittelbar bevor, wie der Sprecher der belgischen Staatsanwaltschaft bestätigt:

Die drei Verdächtigen von Verviers haben sich mit den Einsatzkräften ein minutenlanges Feuergefecht geliefert, sogar verwundet am Boden liegend hätten sich noch auf die Beamten geschossen, wie aus Polizeikreisen verlautet. Zwei der jungen Männer sterben, der Dritte überlebt. Er wird heute dem Untersuchungsrichter vorgeführt. Der Vorwurf: Beteilung an einem versuchten Terroranschlag. Seit Wochen schon steht die Terrorzelle unter Beobachtung, bestätigt der Belgische Premierminister Charles Michel: "Unsere Anti-Terroroperation wurde lange vorbereitet, wir haben nun aufgrund von Geheimdienstinformationen zugeschlagen"

Die Terrorverdächtigen von Verviers sind vor einer Woche aus Syrien heimgekehrt. Sie wurden abgehört, wenige Stunden vor dem Polizeizugriff wurden im Internet Drohungen von Belgischen Dschihadisten verbreitet. Zugegriffen wurde in mehreren Orten in Belgien, so auch im Großraum Brüssel. Zu weiteren möglichen Verhaftungen will sich die Staatsanwaltschaft erst am Vormittag äußern.

Bis auf weiteres stehen Polizeieinrichtungen in Belgien stehen unter besonderer Bewachung, wie die Bürgermeisterin der Brüsseler Gemeinde Molenbeek, Françoise Schepmans erklärt: Die Zentral-Kommissariate werden verstärkt bewacht, die Außenstellen wurden gesperrt, die Beamten dürfen nicht in Uniform nach draußen gehen und Streifenwagen müssen im Tandem fahren.

Vorkehrungen hat auch die jüdische Gemeinschaft in Belgien getroffen. Jüdische Schulen sind heute geschlossen.