Nach Syriza-Sieg: Euro-Kurs sinkt weiter

Wahlsieger Alexis Tsipras hat ein Ende der Sparpolitik versprochen, noch ist Griechenland aber auf die Unterstützung der anderen EU-Staaten angewiesen, Tsipras will aber die vereinbarten Reformauflagen mit den europäischen Partnern neu verhandeln. An den Finanzmärkten sinkt als Reaktion der Euro-Kurs weiter.

Morgenjournal, 26.1.2015

In Griechenland sind die Karten neu gemischt worden, und Veränderungen bedeuten immer Unsicherheit. Das gefällt den Anlegern nie und lässt die Kurse immer sinken. Als erstes hat man das in der Nacht am Euro-Kurs gemerkt: der ist unmittelbar nach Sieg des Linksbündnisses Syriza auf den tiefsten Wert seit mehr als elf Jahren gesunken. Inzwischen hat sich der Euro-Kurs aber wieder ein wenig erholt.

Und wie sieht die Reaktion an den Börsen aus?

Gehandelt wird derzeit nur in Asien, und da haben die Börsen wie erwartet mit Verlusten regiert. Der Nikkei-Index in Tokio ist gefallen. An der asiatischen Leitbörse sorgt man sich, dass die Linke in Griechenland jetzt die Sparmaßnamen beenden will. Das würde einen Konflikt des hochverschuldeten Landes mit den internationalen Geldgebern bedeuten. Die Nervosität hält sich allerdings in Grenzen, denn das Risiko, dass Griechenland die Euro-Zone verlässt, wird als nicht groß eingeschätzt. Und das wäre ja die dramatischste Veränderung.

Wahlsieger Tsipras will mit den internationalen Geldgebern, also EU, EZB und Internationaler Währungsfonds über einen Schuldenschnitt verhandeln. Von der EZB kommt dazu bereits eine klare Absage.

Ja, die EZB sagt ganz deutlich, es wäre eine politische Entscheidung, Griechenland einen Teil seiner Schulden zu erlassen. Die EZB wird sich an einem Schuldenschnitt jedenfalls nicht beteiligen, das hat EZB-Direktor Benoit Coeure in einem Zeitungsinterview betont. Direkte Staatsfinanzierung ist der EZB ja verboten.