Maidan - Freiheitsträume in Kiew

Der Majdan Nesaleschnosti, der "Platz der Unabhängigkeit" ist heute der zentrale Platz der ukrainischen Hauptstadt Kiew. International bekannt wurde er durch die Orange Revolution im Jahr 2004. Zwischen November 2013 und Ende Februar 2014 fanden hier die großen Proteste (der sogenannte Euromaidan) gegen Präsident Viktor Janukowitsch statt, nachdem er das Assoziierungsabkommen mit der EU ausgesetzt hatte.

Gedenken an Opfer der Proteste, Kerzen

ORF/BRIGITTE VOYKOWITSCH

Vor genau einem Jahr, am 22. Februar 2014, erklärte das ukrainische Parlament Janukowitsch für abgesetzt. Tagtäglich kommen Menschen zum Maidan, wo Fotos und Gedenkstätten an die Opfer der Proteste erinnern. Die Zukunft der Ukraine ist heute ungewisser denn je, manche Bürger/innen wollen neue Proteste nicht ausschließen.

Natalja Grigorejwna, Shevchenko-Museum

"Als Taras Shevchenko in Kiew lebte, ging er regelmäßig zum Höhlenkloster. Dort lernte er eine junge Frau kennen, verliebte sich in sie und wollt sie heiraten. Doch sie war bereits vergeben. Wir wissen nicht sicher, wer sie war, aber wir glauben, dass das hier ein Porträt von ihr ist."

Das Haus, in dem Nationaldichter Taras Shevchenko 1846/47 lebte, nur rund 150 Meter vom Maidan entfernt.

Das Haus, in dem Nationaldichter Taras Shevchenko 1846/47 lebte, nur rund 150 Meter vom Maidan entfernt.

ORF/BRIGITTE VOYKOWITSCH

Bei den Kundgebungen 2004 und 2013/14 rezitierten Teilnehmer/innen am Maidan auch Gedichte von Taras Shevchenko, dem bedeutendsten ukrainischen Lyriker, der im 19. Jahrhundert lebte. Er hob das Ukrainische, das im zaristischen Reich als bäuerliche Sprache galt, auf ein hohes literarisches Niveau. Seine Werke und sein Engagement für politische Freiheit trugen Shevchenko allerdings Verbannung und Haftstrafen ein. Das Holzhaus, in dem er in Kiew lebte, befindet sich nur rund 150 Meter vom Maidan entfernt in einer Seitengasse und ist heute ein Museum. Die von Shevchenko gefertigten Zeichnungen und Aquarelle, die dort ausgestellt sind, vermitteln ein lebendiges Bild des damaligen Kiew. Dessen Zentrum lag nahe am Fluss Dnipro, der Maidan, der heute von sowjetischen Bauten umgeben ist, war damals noch offene Landschaft.