Teilchenbeschleuniger wieder in Betrieb

Die größte Maschine der Welt geht nach zweijähriger Pause wieder in Betrieb. Der Teilchenbeschleuniger des Europäischen Kernforschungszentrums CERN. Die riesige Konstruktion wird ab kommendem Montag wieder nach nach subatomaren Teilchen suchen - nun mit doppelt so hohen Energien wie bisher.

Mittagsjournal, 21.03.2015

Theorie Supersymmetrie

Nicht mehr und nicht weniger als eine "neue Physik" erhoffen sich die Forscher des Kernforschungszentrums CERN von den nun bevorstehenden Versuchen. Eine Physik also, die das bisherige gültige Standardmodell der Elementarteilchen durch ein neues und noch umfassenderes Modell ersetzt. Eine solche Theorie könnte etwa die sogenannte Supersymmetrie sein, sagt der Österreicher Martin Aleksa. Er ist am Experiment ATLAS beteiligt - eines von zwei Großexperimenten, mit deren Hilfe vor zwei Jahren das sogenannte Higgs-Teilchen entdeckt wurde. "Supersymmetrie ist eine Theorie, die vorhersagt, dass jedes der bekannten Teilchen einen supersymmetrischen Partner hat. Das heißt, wir verdoppeln sofort mal die Anzahl der Elementarteilchen. Und diese Superpartner würden eine gewisse Anzahl von Fragen beantworten. Eine Frage ist etwa: die Dunkle Materie. Das leichteste supersymmetrische Teilchen wäre ein sehr guter Kandidat, um Dunkle Materie, die in Galaxien beobachtet wird bzw. vermutet wird, zu erklären."

Dunkler Materie soll aufgepürt werden

Die Dunkle Materie ist, wie bereits ihr Name andeutet, unsichtbar. Sie sendet kein Licht aus, doch ihre Schwerkraft ist im Universum sehr wohl zu spüren. Die Physiker des Cern hoffen, ihr nun mit Teilchenkollisionen auf die Spur zu kommen. Das könnte theoretisch bereits im Sommer der Fall sein, denn im Juli erwarten die Forscher die ersten verwertbaren Messergebnisse. "Aber man darf eines nicht ausschließen - ich möchte nicht die Erwartungen zu hoch schrauben - der LHC kann nur finden, was es in der Natur tatsächlich verwirklicht gibt. Und es kann durchaus sein, dass es in den nächsten Jahren keine großen Entdeckungen gibt. Aber auch das ist natürlich wichtige Information für die Physik."

Neue Materiebausteine sollen sichtbar werden

Sicher ist jedenfalls: Der LHC wird ab nächster Woche Protonen auf 99,999999 Prozent der Lichtgeschwindigkeit beschleunigen und sie bei Kollisionen in ihre Bestandteile zertrümmern. Auf diese Weise sollen, so hoffen zumindest die Forscher, neue Materiebausteine sichtbar werden. Ob die Natur tatsächlich Überraschungen bereithält - das wird das Experiment zeigen.