"Schon wieder Sonntag" für Otto Schenk

Im Juni wird Otto Schenk 85 Jahre alt. Sein Stammhaus, das Wiener Theater in der Josefstadt, feiert den Schauspieler und Regisseur schon jetzt, und zwar mit der Komödie "Schon wieder Sonntag" des Briten Bob Larbey.

Schenk spielt darin an der Seite von Harald Serafin einen Altersheim-Bewohner, der versucht, den Problemen des Alters mit Humor zu begegnen. Regie führt Otto Schenks langjähriger Weggefährte Helmuth Lohner. Am Donnerstag hat das Stück in den Kammerspielen Premiere.

Otto Schenk

Hilde Dahlik als "Wilson" und Otto Schenk als "Cooper" in "Schon wieder Sonntag".

APA/KAMMERSPIELE DER JOSEFSTADT/ERICH REISMANN

Morgenjournal, 24.3.2015

Nicht zu den Zombies gehören: Das ist der größte Wunsch des Altersheimbewohners und Pflegerinnenschrecks Cooper. Um seinen Geist wachzuhalten, übt er sich in Sarkasmus und flirtet mit Wilson, der feschen jungen Krankenschwester. Mit britischem Humor versucht Cooper seinen Ängsten und seiner Einsamkeit, der Gebrechlichkeit und beginnenden Inkontinenz zu begegnen - und von diesem Humor lebe auch das 1985 in Southampton uraufgeführte Stück "Schon wieder Sonntag", so der Hauptdarsteller Otto Schenk.

"Der britische Humor, der sich nicht schämt, auch in völlig ernsten Momenten zuzuschlagen", erklärt Schenk. "Die Tradition geht ja von Shakespeare aus: der Hamlet hat viele Lacher, wenn er gut gespielt ist. Und so ist das auch: Der den ich spiele, geht mit seinem Schicksal über den Humor um."

Weggefährten Lohner und Sarafin

Otto Schenk steht im Zentrum des Stücks. Zwar will er es selbst nicht ganz so sehen, aber die Josefstadt feiert mit der Produktion auch den bevorstehenden halbrunden Geburtstag ihres Doyens. Dazu passt auch, dass ihm zwei enge Weggefährten zur Seite stehen: Harald Serafin - er wirkte einst in Schenks ersten Inszenierungen der "Fledermaus" und der "Lustigen Witwe" mit - spielt nun Coopers Altersheim-Kumpanen Aylott, der an beginnender Demenz leidet. Und Helmuth Lohner, der immer wieder unter Schenks Regie spielte, ist nun selbst der Regisseur.

Vor 20 Jahren war übrigens Helmuth Lohner in der Rolle des Cooper zu sehen - Otto Schenk war damals Direktor der Josefstadt. Die beiden verbindet neben der gemeinsamen Theaterarbeit auch eine langjährige Freundschaft - blindes Einverständnis gebe es zwischen ihnen aber nach wie vor keines, sagt Lohner: "Wir verstehen uns zwar, aber wir sind trotzdem so grundverschieden."

Einig sind sich Schenk und Lohner über die Qualität der Komödie, die sie nun erarbeitet haben, und die es im besten Fall vermag, dem Gedanken ans Älterwerden ein Stück seines Schreckens zu nehmen.

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Theater in der Josefstadt - Schon wieder Sonntag