Oberes Belvedere zeigt Friedrich Loos
Friedrich Loos ist ein zu Unrecht vergessener österreichischer Maler, dem seit heute eine Ausstellung im Oberen Belvedere gewidmet ist. Mit seinen Stadt-, Hügel und Alpenansichten erreichte er in den 1830er und 1840er Jahren seine künstlerisch fruchtbarste Zeit. Die Ausstellung dokumentiert, dass Loos wie viele andere Landschaftsmaler des 19. Jahrhunderts ein rastloses Wanderleben führte.
8. April 2017, 21:58
Die Schau trägt den Titel „Friedrich Loos. Ein Künstlerleben zwischen Wien, Rom und dem Norden“. Trotz gleicher Namensschreibweise ist Friedrich Loos mit dem berühmten Architekten Adolf Loos nicht verwandt.
Morgenjournal, 26.3.2015
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Fast wie mit dem Pinsel ziseliert wirken die Gebirgskanten und eisbedeckte Bergkuppen auf den Gemälden von Friedrich Loos. Kleine Bäche schlängeln sich malerisch durch die Wiesen: geografisch exakt, wie es das 19. Jahrhundert liebte und doch mit einem Schuss Poesie. Die gesellschaftlichen Veränderungen der Revolution von 1848/49 waren wohl der Grund, warum Friedrich Loos später in Vergessenheit geriet, sagt der Kurator der Ausstellung, Rolf Johannsen.
Reisende Landschaftsmaler
Nach der Revolution brach der Hof als Auftraggeber weitgehend weg und es tauchte das Problem der Künstlerarmut auf. Wohin mit den hungernden Künstlern? Klagte man an den Kunstakademien. Daher mussten die Landschaftsmaler reisen, um immer wieder neue Motive und Auftraggeber zu finden.
Loos, 1797 in Graz geboren, ging nach Wien, wirkte in Leipzig, Dresden, Prag, Rom und ließ sich schließlich in Kiel nieder, das damals sehr provinziell war und keine Entwicklungsmöglichkeiten bot. Von seiner Reisetätigkeit zeugt etwa ein fünfteiliges Panoramabild von Rom.
Kleine Idyllen, z. B. Bauernmädchen mit Kühen, entsprachen künstlerisch nicht mehr dem letzten Stand, und trotzdem baute Loos sie in die Landschaftsdarstellungen ein, um den Geschmack seiner potentiellen Käufer zu treffen. Das brachte ihm Kritik der Zeitgenossen ein, erklärt Kurator Johannsen.
Nicht zu kaufen, daher am Puls der Zeit
In seinen kleineren Bildern, die nicht für den Verkauf bestimmt waren, ist Friedrich Loos künstlerisch aber ganz am Puls der Zeit: Da lässt er die kleinen idyllischen Szenen weg und durchdringt etwa den Felsen unter der Festung Hohensalzburg auf malerisch meisterhafte Weise.
Man muss sehr genau hinsehen, wenn man ein Gemälde von Friedrich Loos kaufen will. Auch wenn er ein vergessener Künstler ist, werden seine Bilder bis zu 10.000 Euro gehandelt. Die Ausstellung zeigt, dass es nicht nur die großen Heroen der Malerei gibt. Es gibt auch Könner wie Friedrich Loos, einen ganz typischen Landschaftsmaler des 19. Jahrhunderts - mit ausufernder Reisetätigkeit.