Airbus-Absturz: Pilot hatte psychische Erkrankung

War der Co-Pilot, der die Germanwings-Maschine mit 150 Menschen an Bord offenbar absichtlich in den Tod geflogen hat, schon vor Jahren psychisch erkrankt? Mehrere deutsche Medien berichten heute, dass der 27-Jährige lange in psychiatrischer Behandlung war und auch bei Flugkursen öfter zurückgestuft wurde. Eine offizielle Bestätigung dafür gibt es aber nicht.

Niedergelegte Blumen

EPA/PETER KNEFFEL

Mittagsjournal, 27.3.2015

Aus Deutschland,

Name, Alter, Wohnort und der Verlauf seiner Ausbildung bei der Lufthansa sind bekannt, über das Motiv des Co-Piloten wird weiter gerätselt. Dier Ermittler konzentrieren sich auf das persönliche Umfeld, sie haben gestern das Elternhaus und die Wohnung des Piloten durchsucht und mehrere Kartons und große Müllsäcke voll mit Unterlagen mitgenommen. Seit gestern gibt es auch Gerüchte, dass dabei ein Abschiedsbrief gefunden worden sei. Dem widersprechen die die Düsseldorfer Polizei und die Staatsanwaltschaft. Es werde einige Zeit dauern, die Unterlagen auszuwerten, heißt es.

Sicher ist, dass die Ermittler nach Hinweisen auf eine psychische Erkrankung des Co-Piloten suchen. Das gilt derzeit als besonders wahrscheinlicher Auslöser für eine Tat, die die allermeisten in Deutschland derzeit als Selbstmord mit Absicht und 149 unschuldigen Opfern einschätzen. So auch Verkehrsminister Alexander Dobrindt.

Schon gestern hat Lufthansa Chef Carsten Spohr von einer mehrmonatige Ausbildungsunterbrechung des Co-Piloten berichtet. Einen Grund dafür hat er nicht genannt und betont, vor der Wiederaufnahme der Ausbildung sei die Eignung noch einmal überprüft worden.

Nach einem Bericht der deutschen Bild-Zeitung, soll der junge Co-Pilot genau zu der Zeit insgesamt eineinhalb Jahre in psychiatrischer Behandlung gewesen sein. Es sei eine schwere, abgeklungene Episode diagnostiziert worden. Auch vor dem Absturz habe sich der Pilot in besonderer, regelhafter medizinischer Betreuung befunden, zitiert die Bildzeitung aus nicht näher gennannten Unterlagen. Auch in anderen Medien ist von einer Depression, oder einem Burnout die Rede - unter Berufung auf Gespräche mit Freunden und Bekannten. Und damit wird auch jeder Nachbarn zum begehrten Gesprächspartner für die Journalisten, die vor dem Elternhaus des Co-Piloten in Montabaur nach Antworten suchen.

Die Bild-Zeitung berichtet außerdem unter Berufung auf Sicherheitskreise, der ausgesperrte Pilot habe versucht, mit einer Axt die Tür zum Cockpit aufzubrechen. Dass sich der Co-Pilot überhaupt alleine im Cockpit aufhalten durfte hat viele Airlines schon gestern dazu veranlasst, das zwei-Personen-Prinzip im Cockpit einzuführen. In den USA ist das Standard. Matthias von Randow vom Bundesverband der deutschen Luftverkehrswirtschaft warnt vor übereilten Reaktionen.

Im Lufthansa-Konzern zu dem auch Germanwings gehört hat es gestern noch geheißen. Vor so einem tragischen Einzelfall mit so viel krimineller Energie könne auch das vier-Augenprinzip nicht schützen.