Militärmusik stark verkleinert

Kaum eine Einsparidee im Bundesheer hat in der Öffentlichkeit mehr Wind gemacht als die Verkleinerung der Militärmusik. Das jetzt beschlossene Modell sieht zwar weiterhin in jedem Bundesland Militärkapellen vor - allerdings stark verkleinert. Vieles können daher die ab 1. Juli nur noch 20 Musiker pro Kapelle gar nicht mehr spielen. Ungeschoren bleibt nur die Gardemusik in Wien. Die Unzufriedenheit ist groß.

Morgenjournal, 1.4.2015

1 - 6 - 13 - das ist der neue Musikanten-Schlüssel beim Heer. 1 Offizier, der Kapellmeister, 6 Unteroffiziere und 13 Grundwehrdiener. In acht Bundesländern wird es diese 20 in der Regel Männer-Kapellen geben, Außenstellen genannt, nur Wien behält mit der Gardemusik die bisherige Stärke von knapp 50 Musikanten. Eingeschränkte Spielfähigkeit, nennt der niederösterreichische Militärkommandant Rudolf Striedinger die neue Musikrealität in den Bundesländern.

Den Großen Zapfenstreich gibts dann eben nur mehr von der Garde in Wien zu hören, wo sicherlich auch mit Blick auf die Staatsbesuche nicht verändert wird.

Blasmusikvereine in ganz Österreich laufen schon seit Monaten Sturm gegen die Kürzungspläne, ein Anschlag auf die Blasmusiktradition in Österreich sei dies. Dass die Militärmusik natürlich auch ein dankbares Rekrutierungsfeld für die Blasmusikverbände ist, sei auch erwähnt. Volksanwalt Peter Fichtenbauer hat gar ein Prüfverfahren eingeleitet. 7 Millionen Euro an Einsparung soll die 50 Prozent Personalkürzung bringen, das nunmehr gewählte Modell, sei aber die dümmste aller Lösungen, sagt ein Musiker, der lieber nicht seinen Namen im Radio hören möchte.

Tatsächlich sah der ursprüngliche und dann politisch gescheiterte Generalstabsplan zwar nur mehr vier über Österreich verteilte Militärmusiken vor, allerdings die in voller Stärke. Dazu Militärkommandant Striedinger: aus musikalischer Sicht wäre das die bessere Lösung gewesen. Aber der Regierungsbeschluss sehe eine Außenstelle in jedem Bundesland vor.

Tatsächlich war es die ÖVP, die in den Verhandlungen auf Militärkapellen in allen Ländern bestand - auch dass die musizierenden 13 Grundwehrdiener jetzt alle paar Monate ausgewechselt werden. Im alten System sind sie als Zeitsoldaten weitere acht Monate bei der Militärmusik geblieben. Fazit: man werde die Militärmusik in der Öffentlichkeit wesentlich weniger sehen, als bisher, sagt Militärkommandant Striedinger.