"Avengers: Age of Ultron" im Kino

Wenn die amerikanischen Marvel-Studios ihre Comic-Wundertüte öffnen, dann klingeln die Kinokassen besonders laut. Über zwölf Milliarden Dollar haben die Filme rund um die Superhelden Iron Man, Thor oder Captain America weltweit bislang eingespielt. Nun kommen die Comichelden zum zweiten Mal als Team auf die große Leinwand.

In "Avengers: Age of Ultron" tummeln sich elf Marvel-Figuren. Ihre gemeinsame Mission: die Rettung der Welt in knapp zweieinhalb Stunden.

Morgenjournal, 22.4.2015

In dieser Welt scheppert, dampft und knallt es an allen Ecken und Enden. Wenn Marvels Superhelden-Bande The Avengers ausrückt, um wieder einmal die Welt zu retten, dann tun sie das nicht nur als durchchoreografiertes Action-Ballett, sondern auch ohrenbetäubend laut. Hier geht es schließlich um alles, warum also lange herumreden, warum sich überhaupt mit Worten aufhalten, wie Regisseur Joss Whedon meint.

Traum entpuppt sich als Albtraum

Der Grund für das aktuelle Klassentreffen der Comic-Helden ist kein erfreulicher, wenn auch selbstgemacht. Diesmal hat es Tony Stark alias Iron Man, mit seinem Erfindungsgeist zu weit getrieben. Selbst in der Welt der Superhelden ist gut gemeint oft das Gegenteil von gut. Starks Traum von einer beschützenden Künstlichen Intelligenz entpuppt sich nämlich als destruktiver Albtraum in Form von Ultron. Dieser Android kennt nur die kühle Logik des Fortschritts um jeden Preis. Auch und vor allem dann, wenn der Preis die Auslöschung der Menschheit ist.

Wieder treten die Avengers an, wieder wird die Erde zum Superhelden-Spielplatz, der im Dienst der guten Sache gnadenlos verwüstet wird. Im Endspiel gegen Ultron kann es ohnehin nur eine Antwort geben: Kräfte bündeln und sich gemeinsam gegen die drohende Vernichtung stemmen.

Ultron kann als Kürzel für die Gefahren einer von Algorithmen gesteuerten Zukunft gelesen werden. Als Platzhalter für blinden, unkontrollierten Technologieglauben. Ihn habe es gereizt, seinen ganz eigenen, wahnwitzigen Ultron zu erschaffen, meint Regisseur Whedon.

Die eigentliche Auseinandersetzung findet hier hinter der wahnwitzigen Action statt, wenn es Ultron gelingt, die erfolgsverwöhnte Truppe zu verunsichern, Zweifel zu streuen, Eitelkeiten und Schwächen bloßzulegen. Fast mehr noch als der androide Schurke beschäftigt die Superhelden nämlich bald die Frage nach ihrer eigenen Verantwortung.

"Age of Ultron" zeigt die Avengers als grübelnde Superhelden und gerät zur Reflexion über das Verhältnis zwischen Mensch und Technik, Ordnung und Chaos - präsentiert im kurzweiligen Comic-Kostüm. Immer noch irrwitzig übersteuert, wenn auch die philosophischen Zwischentöne die exzessive Partylaune im Marvel-Universum etwas dämpfen.