Der Erinnerung eine Zukunft geben
Gedenktafel Hotel Metropole
Eine Performance und Rauminstallation von Martin Krenn mit Jugendlichen der Gastgewerbefachschule Judenplatz.
8. April 2017, 21:58
Im Rahmen der Wiener Festwochen haben Schülerinnen und Schüler der Gastgewerbefachschule Judenplatz, Wien gemeinsam mit dem bildenden Künstler Martin Krenn ein außergewöhnliches Erinnerungsprojekt rund um das Gestapo-Hauptquartier im ehemaligen Hotel Metropole entwickelt.
Wien Museum
Hotel Metropole
Das Hotel wurde 1873 zur Wiener Weltausstellung nach den Plänen von Carl Schumann und Ludwig Tischler errichtet. Einer der bekanntesten Gäste des Hotels war der US-amerikanische Schriftsteller Mark Twain, der die meiste Zeit seines bald zweijährigen Wien-Aufenthalts hier verbrachte.
Die jüdischen Besitzer/innen des Hotels wurden unmittelbar nach dem sogenannten "Anschluss" 1938 enteignet und das Gebäude zur größten Gestapo-Leitstelle des NS-Regimes mit bis zu 900 Mitarbeitern umfunktioniert. Im März 1945 wurde das Gebäude stark beschädigt, die Hausruine nach 1948 abgerissen.
Erst zwanzig Jahre später wurde auf dem Grundstück der Leopold-Figl-Hof erbaut, benannt nach dem ersten Bundeskanzler der Zweiten Republik.
Gedenk-Tafel
Während eine herkömmliche Gedenktafel anhand eines kurzen Textes über die Geschichte eines Ortes informiert, wird im Rahmen dieses Projekts eine Gedenktafel der anderen Art errichtet: Sie ist nicht zum Lesen da, sondern an ihr wird kommuniziert.
Die Tafel ist ein festlich gedeckter Tisch, der als inszenierte Situation eines Restaurants im öffentlichen Raum aufgebaut wird. Sie befindet sich in Blickweite des einstigen Standortes des Hotel Metropole. Zeitzeug/innen, Anwohner/innen, Historiker/innen, Künstler/innen, Schüler/innen, u.a. werden an drei Tagen, von 18. bis 20. Mai 2015, eingeladen, an diesem temporären Gedenkort Platz zu nehmen und sich an der Kommunikation zu beteiligen.
Ausgangspunkt der Gespräche bilden sowohl die Geschichte des Hotel Metropole als auch die darin von 1938 bis 1945 eingerichtete Wiener Zentrale der Gestapo.
Wien Museum
Die SchülerInnen der Gastgewerbefachschule Judenplatz eröffnen vor Ort eine Rezeption, servieren Originalgerichte des ehemaligen Hotelrestaurants und sprechen mit den Gästen über ihre historische Recherche und Antifaschismus heute. In der viermonatigen Vorbereitungsphase, die als Bestandteil des Schulunterrichts abgehalten wurde, führten sie Interviews mit Zeitzeug/innen sowie Gespräche mit Historiker/innen und Künstler/innen und gestalteten einen Radiobeitrag für die Ö1 Reihe "Moment - Leben heute", der am 13. Mai gesendet werden wird.
Machen Sie mit
Die Wiener Festwochen suchen Informationen und Materialien zum Hotel Metropole. Sollten Sie Fotos, Zeitungsberichte, Objekte oder Geschichten zum Hotel Metropole aber auch zur Gestapo-Leitstelle Wien haben, oder jemanden kennen, auf den das zutrifft, melden Sie sich bitte unter metropole@festwochen.at
Service
Wiener Festwochen/Into the City, "Hotel Metropole. Der Erinnerung eine Zukunft geben".
"Gedenktafel Hotel Metropole", 18.,19., 20. Mai, 2015, 12.45 bis 15 Uhr, Morzinplatz 1, 1010 Wien. Küche, Service und Moderation: Schülerinnen und Schüler der GAFA, Judenplatz. Um Anmeldung unter metropole@festwochen.at wird gebeten.
Eröffnung, 28. Mai, 2015, 18 Uhr, Morzinplatz 1, 1010
Wiener Festwochen- Into The City
Martin Krenn
Stadt Wien - Hotel Metropole
Stadt Wien - Volksgericht zur Wiener Gestapo
DÖW - Gestapo-Leitstelle