VW-Machtkampf: Winterkorn zeigt sich

Auf diesen Auftritt hatte man gewartet. Nach dem öffentlich ausgetragenen Machtkampf um die Führung bei VW hat sich Konzernmanager Martin Winterkorn, den Aufsichtsrats-Chef Ferdinand Piech eigentlich loswerden wollte, gestern Abend erstmals öffentlich gezeigt.

Morgenjournal, 29.4.2015

Aus Berlin,

Nach dem öffentlich ausgetragenen Machtkampf bei VW will man jetzt beim deutschen Auto-Konzern offenbar wieder zur Normalität zurück kehren. Zumindest versucht das Management dieses Bild zu vermitteln, bei der Eröffnung des neu gestalteten "drive forum" in Berlin, wo VW seine zwölf Fahrzeug-Marken präsentiert. Und erstmals präsentiert sich auch der VW-Konzern-Manager Martin Winterkorn, nach dem Rücktritt von Ferdinand Piech als Aufsichtsrats-Chef, der eigentlich Martin Winterkorn loswerden wollte. Der ist aber gestärkt aus dem Machtkampf hervor gegangen, gibt sich am Abend in Berlin aber mehr als zurückhaltend.

Er kam, sah und schwieg, zumindest zum Macht-Kampf bei VW. Martin Winterkorn genießt zwar die Aufmerksamkeit und das Rampen-Licht, derzeit aber nur wenn es um die neuen Repräsentations-Räume geht - von VW in Berlin.

Wichtig ist VW derzeit auch, aus den negativen Schlagzeilen zu kommen. Distanz zu gewinnen. Auch für SPD-Chef Sigmar Gabriel, selbst Niedersachse, damit für den VW-Standort Wolfsburg besonders zuständig und auch noch Wirtschaftsminister in Deutschland, und bei der abendlichen VW-Präsentation geladen: es gebe keine Krise.

Die anwesenden Gäste beim VW-drive-forum sind sich da nicht so sicher, wünschen sich aber ein Ende des Machtkampfs. Günther Graf von der Schulenburg aus Wolfsburg. Die Art von Auseinandersetzung brauche ein so großer Konzern nicht.

Roland Stöckigt, Direktor der VW-Immobilien-Gesellschaft sagt, er sehe keine Führungskrise. Der stabile Vorstandsvorsitzende Winterkorn werde dem Konzern erhalten bleiben.

Der Rechtsanwalt Albrecht Graf von Reichenbach sagt, er sei ein kleiner Aktionär und wisse nicht, ob der Machtkampf schon entschieden sei.

Folkart Schweizer ist Auto-Zulieferer, auch für VW. Er sagt, Piech sei in einem Alter, wo man abtreten sollte. Winterkorn werde weiter eine Rolle spielen, und in den Familien Piech und Porsche werde man doch wohl aus der nächsten Generation jemanden finden, der auch etwas könne.

Die Familien Piech und Porsche besitzen die Mehrheit der Aktien am 200-Milliarden-schweren VW-Konzern.