GB: Cameron gegen Miliband

David gegen Ed - das ist das Duell heute bei der Parlamentswahl in Großbritannien. An die 50 Millionen Wählerinnen und Wähler werden es entscheiden: bleibt der Konservative David Cameron Premierminister, oder bekommt Ed Miliband von der Labour Party eine Chance. So lähmend viele Briten den Wahlkampf empfunden haben, die Wahl selbst ist spannend. Meinungsforscher trauen sich seit Wochen nicht sich festzulegen, wer von den beiden die besseren Chancen hat.

Menschen gehen in ein Wahllokal

APA/EPA/HANNAH MCKAY

Mittagsjournal, 7.5.2015

Aus London,

Es ist ein Kopf-an-Kopf-Rennen zwischen dem konservativen Premierminister Cameron und seinem Herausforderer Miliband von der Labour-Partei. Der bisweilen recht zähe Wahlkampf konnte die Umfragen weder in die eine noch die andere Richtung bewegen. Weder den regierenden Konservativen noch der Labour-Opposition wird eine Regierungsmehrheit zugetraut. Morgen wird feststehen, ob David oder Ed gewonnen hat, wer von beiden aber in die Downing Street einzieht wird davon abhängen, wie geschickt sie bei den vermutlich schwierigen Regierungsverhandlungen agieren.

In der traditionellen Labour Stadt Leeds in Nordengland stimmt Parteichef Ed Miliband, auch „red Ed“ genannt am Abend seine Anhänger auf einen Sieg bei der heutigen Wahl ein. Labour setzt sich für alle hart arbeitenden Briten ein und nicht nur für jene, die sechsstellige Boni kassieren.

Ed Miliband, Sohn eines jüdischen Marxisten, wurde lange wegen seiner Fistelstimme und seiner ungelenken Art verspottet. Nach einem harten Wahlkampf liegt der Labour-Kandidat in den Umfragen inzwischen gleichauf mit Premier Cameron - und könnte für einen Wechsel im Parlament sorgen. Er hat die Labour Partei deutlich nach links gerückt. Labour würde Camerons Sparkurs fortsetzen, ihn aber etwas abmildern. Vor allem würde eine Miliband-Regierung neue Steuern einführen, die Wohlhabende treffen sollen. Der amtierende Premierminister David Cameron setzt bei dieser Wahl auf die hohe Zustimmungsrate in Umfragen wenn es um seine Wirtschaftskompetenz und Führungsqualität geht. In Carlisle der letzten englischen Stadt vor der schottischen Grenze warnt er seine Anhänger vor einer möglichen Labour Minderheitsregierung mit Duldung der schottischen Nationalisten. Jeder soll sich in der Wahlzelle daran erinnern, dass bei dieser Wahl wirklich jede Stimme den Ausgang beeinflussen kann.

Die Entscheidung ist für Cameron klar, entweder führt er als Premierminister den wirtschaftlichen Erfolgskurs Großbritanniens weiter oder Ed Miliband übernimmt und macht die Arbeit der letzten 5 Jahre zunichte.

Schon nach der ersten Hochrechnung heute Abend werden die Parteistrategen in den beiden Lagern ausrechnen welche Bündnisse sich ausgehen könnten. Theoretisch könnte der Premierminister auch als Wahlverlierer im Amt bleiben und versuchen eine Regierung zu bilden, umgekehrt könnte Ed Miliband auch mit weniger Mandaten als Cameron in die Downing Street einziehen wenn sich rechnerisch eine Zusammenarbeit mit anderen Parteien ausgeht. Es geht darum, wer es zuerst schafft, eine rechtmäßige Mehrheit zu Stande zu bringen. Und was sagt das britische Staatsoberhaupt, die Queen dazu? Sie lässt ausrichten: Lasst mich aus dem Spiel.