Margit Schratzenstaller: Steuerreform guter Anfang
Eine schwere Geburt war die Steuerreform bis in die letzten Züge. Margit Schratzenstaller, Steuerexpertin des Wirtschaftsforschungsinstitutes (WIFO), sieht die Reform grundsätzlich positiv. Ob alle Pläne aufgehen, werde man sehen. Auch sei noch einiges zu tun, etwa im Bereich des Abgabensystems wie der Entlastung des Faktors Arbeit. Und es müsste zu grundsätzlichen Reformen auf der Ausgabenseite kommen.
8. April 2017, 21:58
Mittagsjournal, 19.5.2015
Margit Schratzenstaller im Gespräch mit
Die Wifo-Budgetexpertin Margit Schratzenstaller hat die letzten Änderungen am Steuerreform-Paket als positiv beurteilt. Die Maßnahmen zur Betrugsbekämpfung zur Gegenfinanzierung der Steuerentlastung seien aber sehr ambitioniert, so Schratzenstaller im Ö1-Mittagsjournal.
Die Maßnahmen gegen Steuer- und Sozialbetrug sollen nach Regierungsplänen insgesamt 1,9 Mrd. Euro in die Staatskasse spülen, 900 Mio. Euro davon soll die "Registrierkassenpflicht samt technischer Sicherheitslösung" einbringen. Für die Budgetexpertin des Wirtschaftsforschungsinstitutes (Wifo) ist es schwer zu schätzen, ob Summen in dieser Höhe einzutreiben sind. Fraglich sei auch, ob die Ausstattung der Finanzämter dafür reicht.
Schratzenstaller lobte die Pläne Regierung zur Betrugsbekämpfung inklusive Aufweichung des Bankgeheimnisses als wichtiges Anliegen und als sehr begrüßenswert. Wenn sich bestimmte Gruppen der Steuerzahlung entziehen, müssten andere dafür mehr zahlen. Deshalb sei Betrugsbekämpfung eine gesamtgesellschaftliche Aufgabe.
Bei der Steuerreform sieht die Wifo-Budgetexpertin gute strukturelle Aspekt, etwa die unteren und mittleren Einkommensbezieher steuerlich zu entlasten. Im Abgabensystem müsste es in Zukunft aber "noch mehr Entlastung" geben, etwa durch Umwelt- und Erbschaftssteuern.