Ein Gespräch mit Autor Herbert Kraft
J.M.R. Lenz
Das heutige Bild des Sturm-und-Drang-Dichters Jakob Michael Reinhold Lenz ist zusammengesetzt aus Goethes spätem, harschen Urteil in "Dichtung und Wahrheit" und Büchners Erzählung "Lenz" - da ist der Dichter vom Wahnsinn bedroht und fällt am Ende in dumpfes Dahinleben. Literaturwissenschaftler Herbert Kraft hat sein Leben und Schreiben beleuchtet.
8. April 2017, 21:58
Jacob Michael Reinhold Lenz, der in den 1770er Jahren mit Goethe befreundet war und mit diesem die Epoche des Sturms und Drangs begründete, dieser jugendlich-genialischen, die engen moralischen Grenzen sprengen wollenden Literatur, von der Goethe später nichts mehr wissen wollte, ist die berufliche Einbindung ins Machtgefüge seiner Zeit verwehrt geblieben. Er war und blieb sein Leben lang ein Dienender, der das Schreiben wählte, um die Verhältnisse zu analysieren und in Frage zu stellen. Deshalb haben sich später Georg Büchner und Bertolt Brecht mit seinen Stücken beschäftigt, denn sie berührten die Grundproblematik des 19. wie auch des 20. Jahrhunderts: die Asymmetrie zwischen Herr und Knecht.
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Herbert Kraft, "J.M.R. Lenz", Biographie, Wallstein Verlag