"Streitschriften" von Monika Rinck

Risiko und Idiotie

Monika Rinck hält sich in ihrem neuen Buch an keine Regeln, auch nicht an die Regeln, die ein zu Ende definiertes Ich uns normalerweise abverlangt. Sie denkt sich in diesen Denkschriften fremd, erwacht umso deutlicher als Fragende, in Sprache spielend, in Zersplitterungen und in Lücken, aus denen sie funkende Garben einsammelt.

"Ein verstörendes Ereignis, ein eigensinniges, ein reiches Buch!"

Der wie für das Theater gemachte Sprecher dieser Arbeiten nennt sich selbst immer Idiot. Seine Torheit erlaubt es ihm, gerüstfrei zu sein und ohne Absicherungen auf die eigene Wahrnehmung zurückzugreifen.

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Monika Rinck, "Risiko und Idiotie", Streitschriften, kookbooks

Aus dem Sprechen über Wolken entsteht bei Monika Rinck im Handumdrehen eine Ode über die Auferstehung, die so umfassend und einnehmend ist, dass man sofort und für alle Zeiten die Logik als die Schwester der Lüge beschreiben möchte.

Monika Rinck bindet viele Zitate von Wissenschaftlern, Dichtern und Denkern in ihren Text ein, der, Schicht für Schicht, so etwas wie aufblitzende, sich im Ereignis verändernde Denkbilanzen des tätigen Idioten vorführt. Das ist oft genug irritierend, mühsam auch, doch das scheint ganz im Sinne der Autorin zu sein. Denn irgendwann hört man auf, den zitierten Autoritäten auf die Spur kommen zu wollen: Man sieht gar nicht mehr wie anfangs nach, von wem denn nun das Zitat wieder kommt, sondern überlässt sich diesem liquiden Element, fließt im vitalen Rhythmus des Textes mit und will gar nichts mehr verstehen, nur da sein, wo man ist - im Element dieser Sprache. Kann ein Buch besser und schöner seinen Sinn erfüllen?