Kriegsdrama "Die Liebe seines Lebens"

Im Zweiten Weltkrieg wurden Tausende britische Kriegsgefangene von den Japanern zum Bau der Thailand-Burma-Eisenbahn herangezogen. Einer von ihnen war Eric Lomax, der seine Erlebnisse in der preisgekrönten Autobiografie "The Railway Man" niederschrieb. Jetzt wurde das Buch mit den beiden Oscar-Preisträgern Colin Firth und Nicole Kidman verfilmt. Der etwas unglückliche Titel lautet "Die Liebe seines Lebens".

Morgenjournal, 22.6.2015

Als Singapur im Februar 1942 an die Japaner fällt, bedeutet das die größte Niederlage in der Geschichte der britischen Armee. Zigtausende Kriegsgefangene werden daraufhin in den thailändischen Dschungel verfrachtet, um von dort unter unmenschlichen Bedingungen eine Bahnlinie nach Burma zu errichten. Als kleinen Hoffnungsschimmer konstruiert Eric Lomax für seine Kameraden ein Radio, die Sache fliegt aber auf und Lomax wird daraufhin vom japanischen Geheimpolizisten Takashi Nagase brutal gefoltert.

Von Jugendlichen begangen

"Was wir meiner Meinung nach oft vergessen, ist der Umstand, dass viele dieser Grausamkeiten von halben Kindern begangen wurden", sagt Regisseur Jonathan Teplitzky: "Eric und sein Peiniger Nagase waren beide 21 und hatten bis zum Krieg ihre Heimat nie verlassen. Und plötzlich werden diese beiden jungen Männer in die Welt hinausgeworfen und ihre Regierungen verlangen ganz ungeheure Dinge von ihnen; da bleibt der Mensch irgendwann auf der Strecke."

Der erwachsene Eric Lomax wird von Oscarpreisträger Colin Firth dargestellt. Obwohl der Krieg mittlerweile Jahrzehnte zurückliegt, quälen ihn noch immer die traumatischen Ereignisse. Als er die Krankenschwester Patti kennenlernt und schließlich heiratet, beschließt die ihm zu helfen und sucht Lomax ehemaligen Kameraden auf.

Mehr als das Buch

Mit 76 Jahren erst hat Eric Lomax seine Autobiografie "The Railway Man" herausgebracht und damit gleich den wichtigsten britischen Sachbuchpreis gewonnen. "Anfangs war das Drehbuch einfach nur eine Adaption von Eric Lomax Autobiografie", betont Regisseur Jonathan Teplitzky, "doch dann lernten wir Eric und seine Frau Patti persönlich kennen und es entwickelte sich rasch ein sehr enges Vertrauensverhältnis. In unseren Gesprächen erfuhren wir vieles, was nicht im Buch stand, vor allem über Patti, die im Buch kaum vorkommt und der wir im Film die zentrale Rolle geben, die sie verdient."

Der Film erzählt auch, wie der in die Jahre gekommene Lomax mit dem Plan nach Thailand fährt, seinen ehemaligen Peiniger umzubringen. Der reumütige Nagase leitet aber mittlerweile eine Gedenkstätte am Ort des früheren Gefangenenlagers.

Gelungener Film, misslungener Titel

Colin Firth ist als Eric Lomax in Hochform zu erleben, und Regisseur Jonathan Teplitzky versteht es, die dramatische Geschichte dieser Dämonenaustreibung in packenden Bildern, aber ohne falsches Pathos zu erzählen. Kann man nur hoffen, dass der völlig unpassende und kitschige Titel "Die Liebe seines Lebens" niemanden von diesem wirklich unter die Haut gehenden Kinoerlebnis abhält.