Fakten zu Hilfsgeldern für Griechenland
Die griechische Schuldenkrise versetzt die Eurozone seit mittlerweile über fünf Jahren in Aufruhr. Von allen Euro-Krisenstaaten ist Griechenland der komplizierteste und risikoreichste Fall und hat bisher die meisten Hilfsgelder erhalten. Wirklich aufmerksam wurde die Öffentlichkeit auf die Griechenlandkrise erst im Jahr 2010. Begonnen hatte das Problem aber schon viel früher. Ö1 gibt einen Überblick über die bisherigen Hilfsgelder und den österreichischen Anteil.
8. April 2017, 21:58
Mittagsjournal, 22.6.2015
Die Zinsen bisher pünktlich bezahlt
Griechenland hängt am Tropf von Euro-Staaten, Internationalem Währungsfonds (IWF) und Europäischer Zentralbank (EZB). Die bisherigen Finanzhilfen, also beide Rettungspakete, summieren sich auf annähernd 240 Milliarden Euro. Größter Kreditgeber unter den Euroländern ist Deutschland, das insgesamt für über 50 Milliarden Euro geradesteht, gefolgt von Frankreich mit 42 Milliarden.
Der österreichische Anteil an der Griechenland-Hilfe liegt bei acht Milliarden Euro. Davon sind 1,6 Milliarden Euro Direktzahlungen, über vier Milliarden Haftungen für den Euro-Rettungsschirm, und mehr als zwei Milliarden Haftungen für Kredite der Europäischen Zentralbank.Die Hilfen des IWF zahlt Griechenland schon seit zwei Jahren zurück. Die übrigen Darlehen muss der Mittelmeerstaat erst ab 2020 bedienen - die Rückzahlung läuft dann bis weit in die 2050er Jahre hinein.
Zinszahlungen sind aber schon jetzt fällig - auch an Österreich. Finanzminister Hans Jörg Schelling (ÖVP) sagte am Sonntag in der ORF-Pressestunde, dass Griechenland bisher pünktlich die Zinsen gezahlt habe. Das seien Zinseinnahmen von 103 Millionen Euro, die an Österreich zurück geflossen sind.
Einziger Eurostaat mit Schuldenschnitt
Neben den Finanzhilfen hat Griechenland als einziger Eurostaat einen Schuldenschnitt bekommen. Die privaten Gläubiger, also etwa Banken und Versicherungen, haben auf die Hälfte ihrer Forderungen verzichtet und damit den Schuldenberg Griechenlands um über 100 Milliarden Euro reduziert. Allerdings sitzt das Land immer noch auf Verbindlichkeiten in der Höhe von dreihundertzwanzig Milliarden Euro. Das sind annähernd 200 Prozent der jährlichen griechischen Wirtschaftsleistung.