Faymann zu Führungsdebatte: "Nicht so schlimm"

"Alles nicht so schlimm": Mit diesen Worten hat SPÖ-Parteichef Werner Faymann die aktuelle Führungsdiskussion in seiner Partei kommentiert. Zuletzt hatte sich der innerparteiliche Widerstand zur personellen und inhaltlichen Ausrichtung der SPÖ formiert. Ex-ORF-General Gerhard Zeiler bekundete per Zeitungsinterview sein Interesse, Bundeskanzler zu werden.

Mittagsjournal, 23.6.2015

"Das gehört zur Normalität der SPÖ"

Von einer möglichen Kandidatur Zeilers fühlt sich Faymann nicht bedroht. "Wenn sich jemand für eine Funktion bewirbt, dann steht ihm das zu", so der SPÖ-Chef im Ö1-Mittagsjournal. Das sei nicht verboten. "Machen sie sich keine Sorgen, das gehört zur Normalität in der SPÖ und ist auch in Ordnung", ergänzt Faymann.

Dass sich inzwischen rund 300 Funktionäre einer Plattform angeschlossen haben, die auf einen Kurswechsel in der SPÖ abzielt, inhaltlich und personell, störe ihn nicht. "Ich fühle sehr viel Unterstützung von den Funktionärinnen und Funktionären", versichert Faymann. Außerdem habe es immer wieder Plattformen oder Teile der SPÖ gegeben, die die Parteispitze kritisiert haben, so Faymann. Solche Diskussionen habe es auch unter "dem legendären Bruno Kreisky" gegeben, betonte der SPÖ-Chef. "Wenn das einen Parteivorsitzenden der SPÖ beunruhigt, dann wäre er nicht der richtige."

"Werden ordentliche Diskussionen haben"

Mit Kritikern müsse jetzt intensiv gesprochen werden - und zwar innerhalb der Partei, sagte Sozialminister Rudolf Hundstorfer zu den Turbulenzen um Rot-Blau im Burgenland und dem Verlust des Landeshauptmannsessels in der Steiermark. "Wir werden intern noch ordentliche Diskussionen haben", so Hundstorfer. Auf der einen Seite gebe es Beschlüsse, auf der anderen Seite realpolitische Entscheidungen - da müsse offensiv weiterdiskutiert werden. Von einer Führungsdebatte will Hundstorfer nicht sprechen, jedenfalls derzeit nicht.

Jetzt gehe es vor allem um die bevorstehenden Wahlen in Oberösterreich und Wien, sagte Parteichef Faymann. "Wir werden jetzt bei den Landtagswahlkämpfen im Herbst natürlich wieder eine sehr wichtige Aufgabe haben", so Faymann, nämlich der Bevölkerung zeigen, wie die SPÖ mit Wohnen, Arbeiten, sozialen Abstiegsängsten umgehen wird. "Was wir hier tun, daran werden wir gemessen", stellte Faymann klar.

Die Linie von Wiens Bürgermeister Michael Häupl unterstütze er voll, so Faymann. Häupl hatte am Montag bei einem inoffiziellen Wahlkampfauftakt 700 Spitzenvertreter und Funktionäre auf den Politgegner FPÖ eingeschworen. Rot-Blau sei ausgeschlossen, betonte Faymann erneut für den Bund.