Wikileaks: NSA spähte französische Präsidenten aus

Drei französische Präsidenten und ranghohe Regierungsvertreter sollen laut jüngsten Wikileaks-Enthüllungen vom US-Geheimdienst NSA ausspioniert worden sein. Das geht aus Dokumenten hervor, die gestern Abend zeitgleich in französischen und deutschen Medien veröffentlicht wurden. Zumindest bis 2012 soll der große US-Lauschangriff auf die französische Staatsspitze stattgefunden haben.

Francois Hollande und Barack Obama

APA/EPA/GLEN HUNT

Morgenjournal, 24.6.2015

Jahrelang ausspioniert?

Die USA haben nach Informationen der Enthüllungsplattform Wikileaks über Jahre hinweg die drei französischen Präsidenten Jacques Chirac, Nicolas Sarkozy und Francois Hollande abgehört. Das geht aus Wikileaks-Dokumenten hervor, über die die französische Zeitung "Liberation" und die Enthüllungsplattform Mediapart berichteten.

Der US-Lauschangriff dauerte demnach mindestens von 2006 bis 2012. Das neueste Dokument stammt den Berichten zufolge vom 22. Mai 2012, es entstand also wenige Tage nach der Amtsübernahme des Sozialisten Hollande. In dem Dokument geht es den Berichten zufolge um geheime Treffen zu einem möglichen Austritt Griechenlands aus der Eurozone. Treffen mit der deutschen SPD, die damals in der Opposition war, seien hinter dem Rücken von Bundeskanzlerin Angela Merkel (CDU) organisiert worden.

Hollande berief für heute Früh einen Verteidigungsrat zur Prüfung der Angelegenheit ein. Die USA wollten sich nicht konkret zu den Vorwürfen äußern. (APA)