Asylwerber in gemeinnützigen Jobs nachgefragt
Wer in Österreich um Asyl ansucht und auf den Bescheid wartet, dem ist der Zugang zum Arbeitsmarkt großteils verwehrt. Eine Studie über die mögliche Öffnung des Arbeitsmarktes gibt es, sie wird aber nicht veröffentlicht. Derzeit gibt es fast keine Möglichkeit, einer legalen Arbeit nachzugehen. Eine davon ist die gemeinnützige Tätigkeit, das heißt, für einen Stundenlohn von maximal fünf Euro dürfen Asylwerber Hilfstätigkeiten ausüben.
8. April 2017, 21:58
Mittagsjournal, 24.6.2015
Alles was im öffentlichen Sektor anfällt
Sie kommen aus Syrien, aus dem Irak oder aus China, sie sind Akademiker oder Facharbeiter, und sie machen alles, was im öffentlichen Sektor momentan anfällt, von Arbeiten im Sportstadion, bis zur Aushilfe im Wellenbad, sagt der Bürgermeister von Gleisdorf. Es sind Arbeiten, die schon lange anstehen, Arbeiten, die uns im gemeinnützigen Sektor massiv helfen.
35 Asylwerber setzt man regelmäßig ein, für vier Euro in der Stunde. Mehr als 110 Euro im Monat dürfen sie nicht bekommen, denn sonst würde man ihnen von der Grundsicherung, die für Wohnen und Essen gezahlt wird, etwas abziehen.
Hilfstätigkeiten ohne Verständigungsschwierigkeiten
Auch im Nationalpark Hohe Tauern sind seit zwei Jahren regelmäßig Asylwerber aus dem Flüchtlingsquartier in Mittersill beschäftigt. Feste Schuhe, wetterfeste Jacken stellt man zur Verfügung, es werden Wege repariert oder Steige errichtet. Die Beschäftigungsdauer ist auf sechs Wochen beschränkt. Am Ende der sechs Wochen ist es fast schon Usus geworden, dass sie mit ihren eigenen Nachfolgern bei uns wieder vorstellig werden, sagt Nationalpark-Direktor Wolfgang Urban. Es habe kein großes Problem jemanden zu suchen, der diese Arbeiten machen möchte. Verständigungsschwierigkeiten gibt es kaum, einerseits, weil die Menschen meistens davor oder währenddessen Deutschkurse besuchen, andererseits erfordern die Hilfstätigkeiten keine allzu großen Sprachkenntnisse.
Eine "Win-Win-Win-Situation"
In der Stadt Salzburg hat man im Vorjahr rund 200 Asylwerber beschäftigt, das ging vom Zusammenräumen am Christkindlmarkt, über die Arbeit am Bauhof, bis hin zur Altenbetreuung.
Auf politischer Ebene machen sich die Länder Salzburg und Tirol für diese Form der Tätigkeit stark. Laut Tirols Soziallandesrätin Christine Baur (Grüne) trage es dazu bei, dass Asylwerberinnen und Asylwerber Anerkennung finden und Verständnis für ihre Kompetenzen gezeigt wird. Es sei damit eine "Win-Win-Win-Situation"
Arbeitsmöglichkeit in Ernte und Saisonarbeit
Eine weitere Arbeitsmöglichkeit gibt es in der Ernte und Saisonarbeit. In der Praxis ist das aber kompliziert, weil man auch hier über einer bestimmten Grenze die Grundversorgung verliert, Betriebe müssen die Beschäftigung beim AMS beantragen. Aktuell arbeiten derzeit 72 Asylwerberinnen und Asylwerber in der Land- und Forstwirtschaft, 14 als Erntehelfer und 37 im Tourismus.