Von Paul Theroux

Basar auf Schienen - Der Fremde im Palazzo d'Oro

Zwei Bücher des franko-kanadischen Reiseschriftstellers Paul Theroux liegen jetzt auf Deutsch vor: die 1975 im Original erschienenen Eisenbahngeschichten "Basar auf Schienen - Eine Reise um die halbe Welt" und die Sommernovelle "Der Fremde im Palazzo d'Oro" aus dem Jahre 2004. Beide Bücher zeigen den Weltreisenden als empfindsamen Wanderer zwischen Fiktion und Reisetagebuch.

Im Herbst 1973 machte sich Paul Theroux auf und davon mit der Eisenbahn von London, über den Balkon nach Fernost, und zurück über Sibirien nach Europa. Seine Eisenbahngeschichten sind nun wieder in einer vollständigen Ausgabe in der Anderen Bibliothek lieferbar: ein wunderbares Bahnjournal, das uns die ostgewandte Schienen-Welt vor Nase, Augen und Ohren führt und im sachten Tempo durch ferne, fremde und nicht immer nur bezaubernde Kulturen rumpelt.

Service

Paul Theroux, "Basar auf Schienen. Eine Reise um die halbe Welt", aus dem Amerikanischen von Werner, Die Andere Bibliothek

Paul Theroux, "Der Fremde im Palazzo d'Oro", Roman, Übersetzung: Gregor Hens, Hoffmann & Campe Verlag

Eine Art erotischen Zwischenstopp legte er mit seiner luftigen Novelle "Der Fremde im Palazzo d'Oro" (Hoffmann & Campe) ein. Darin verschlägt es einen jungen Kunststudenten Anfang der 1960er Jahre ins sizilianische Taormina. Im Bahnhof begegnet der junge Amerikaner einem geheimnisvollen Paar: Ein orientalischer Gentleman und eine deutsche Gräfin laden ein zum gemeinsamen Abendessen. Das klingt geheimnisvoll, verdächtig und enorm verlockend. Es ist der Beginn einer fatalen Affäre.

Theroux' Story ist eine Etüde über das Älterwerden und ein Loblied auf die Phantasie. Wesentlich amüsanter und weniger gestelzt als sein seltsam blutleeres Sommerstück erfreut sein lustig-launiger "Basar auf Schienen", aus dem es duftet, stinkt, jubelt und jammert, und der uns durch das wilde, schöne, schmutzige und manchmal recht langweilige Asien führt.