Warschau ist nicht Krakau!

So lautet eine der wichtigsten Selbstdefinitionen der Stadt. Der in Wien lebende und aus Polen stammende Schriftsteller Radek Knapp erzählt über seine Lieblingsorte in Krakau.

Haus im jüdischen Viertel von Krakau

HEIKE POSSERT

Der Marktplatz von Krakau heißt Główny Rynek. "Rynek" heißt auf polnisch "Markt". Von diesem Wort hat sich die deutsche Bezeichnung „Ring“ für die keineswegs runden, sondern viereckigen Haupt und Marktplätze einer ganzen Region abgeleitet, vom Altstädter Ring in Prag bis zum Großen Ring in Breslau – ein Hinweis darauf, dass manches, das in diesem Teil Europas deutsch wirkt, doch slawische Ursprünge hat.

Der Schriftsteller Radek Knapp hat ebenfalls slawische Ursprünge. Er wurde in Polen geboren und lebt seit 40 Jahren in Wien. Er hat Sonja Bettel erzählt, was ihm an Krakau besonders gefällt.

"Das Wahrzeichen Warschaus ist dieser protzige Kulturpalast"

So etwas hat Krakau nicht nötig, meint Radek Knapp: da ist das Wahrzeichen rein akustischer Natur.

Am Główny Rynek, der übrigens mit 200 x 200 Metern der größte mittelalterliche Platz Europas ist, empfiehlt Radek Knapp einen Spaziergang in den Untergrund. Dort kann man in einem Museum multimedial in die Geschichte der Stadt eintauchen. Der Schriftsteller verrät, warum man am besten in den internationalen zurückgekehrter polnischer Auswanderer speist und warum es sich – trotz "touristischer Verseuchung" – dennoch lohnt, ein Bier in einem der bekannten Lokale im jüdischen Viertel Każimierz zu trinken.